Herr Hattermann, Deutschland ist aktuell auf dem Weg zum trockensten Frühjahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Ist die Lage tatsächlich so dramatisch?
Tatsächlich liegen wir zurzeit bei den Niederschlägen im Raum Berlin und Potsdam trotz der Schauer in den vergangenen Tagen noch unter den Niederschlägen des sehr trockenen Jahres 2018. Das ist so problematisch, weil die Vegetation gerade im Frühjahr einen hohen Wasserbedarf hat.
Wenn wir uns die Wasserstände in den Flüssen und den Wassergehalt der Böden in der Region ansehen, dann sind das Werte, wie sie eher für das Ende des Sommers typisch sind. Das sehr regenreiche Jahr 2023 und das in unserer Region eher durchschnittliche Jahr 2024 haben zwar die Lage etwas entspannt, aber vielerorts liegen die Grundwasserstände noch deutlich unter den langjährigen Mittelwerten.
Der Mai ist vielen zu kalt – doch Langfristprognosen deuten auf einen heißen, trockenen Sommer hin. Was ist da dran?
Aktuell zeigen die wichtigen langfristigen europäischen und amerikanischen Vorhersagemodelle für Zentraleuropa übereinstimmend eine Tendenz zu einem eher sehr heißen Sommer, aber sie sind sich nicht einig, wie sich die Niederschläge entwickeln. Falls es ein warm-feuchter Sommer wird, kann dies zu vielen Gewittern und dann auch zu Sturzfluten führen.