Talfahrt nach dem Lok-Coup: Auch unter Ermel fehlt Babelsberg die Konstanz

vor 21 Stunden 2

Seit Ende April sitzt Ronny Ermel auf dem Cheftrainer-Posten beim SV Babelsberg 03. Zu Beginn schien der Trainerwechsel die erhofften Früchte zu tragen. Inzwischen machen sich bei den Filmstädtern jedoch altbekannte Probleme bemerkbar.

Unter Ronny Ermel kassierte der SV Babelsberg zuletzt fünf Niederlagen am Stück.

Unter Ronny Ermel kassierte der SV Babelsberg zuletzt fünf Niederlagen am Stück. IMAGO/Köhn

Man sieht sich immer zweimal im Leben. Im Fall von Ronny Ermel gab es im Februar ein schnelles Wiedersehen mit dem SV Babelsberg 03. Sieben Jahre lang hatte der gebürtige Berliner als Co-Trainer an der Seite von Cheftrainer Markus Zschiesche gedient. Zu ihren Stationen gehörten die Regionalligisten Bonner SC, TeBe, Berliner AK, Babelsberg und zuletzt vom Sommer 2024 an die Würzburger Kickers.

Bereits im Herbst wurde Zschiesche am Dallenberg nach einigen Spielen vor die Tür gesetzt. Er übernahm schnell den vakanten Posten beim Viertligisten Greifswalder FC. Der 40-jährige Ermel sollte seinen Vertrag erfüllen und landete schließlich in der Scouting-Abteilung des Bayern-Regionalligisten. Wie eine Befreiung wirkte daher der Anruf aus Babelsberg. Prompt wurde ihm der Chefposten anstelle des gerade entlassenen Andre Meyer übertragen.

Ermel wurde mit offenen Armen aufgenommen. Zusammen mit Zschiesche hatte er den Babelsberger Fußball zwei Saisons lang aus der Lethargie befreit. Zuletzt war mit Rang 5 die beste Platzierung seit dem Abstieg aus der 3. Liga im Jahr 2013 herausgesprungen.

Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Im vergangenen Sommer gingen 16 Mann, 16 kamen neu hinzu, darunter 13 Akteure unter 23 Jahren. Der Stamm um Philipp Zeiger, Gordon Büch, Daniel Frahn, Andreas Pollasch und Paul Wegener bildete weiterhin das Gerüst. Ein Platz im soliden Mittelfeld sollte drin sein, zumal Kapitän Frahn (37) im Saisonverlauf 15 Tore schoss und wieder aufblühte.

Wir sehen in vielen Partien, dass wir sehr, sehr guten Fußball spielen können:

Sportvorstand Paul Bachmeyer

Unter der Leitung von Ermel erlebte die Truppe ihren Höhepunkt beim 3:1 gegen Spitzenreiter 1, FC Lok Leipzig. Die Verantwortlichen waren entzückt. "Wir sehen in vielen Partien, dass wir sehr, sehr guten Fußball spielen können", so Sportvorstand Paul Bachmeyer. Ermels Vertrag wurde umgehend um eine Saison verlängert.

Individuelle Fehler und fehlende Normalform

Nach dem Coup gegen den 1. FC Lok zog jedoch der Schlendrian ein. In den nächsten acht Partien setzte es sechs Niederlagen - zuletzt sogar fünf in Serie. Nach der 1:4-Heimniederlage gegen Jena stöhnte Ermel: "Nur Zeiger, Lang und Büch erreichten Normalform." Auffällig waren die individuellen Fehler. Gegen Greifswald vertändelte Charmaine Häusl als letzter Mann ebenso die Kugel wie Darian Silic gegen Jena, was in beiden Fällen zu Gegentoren führte. Es kam sogar noch Abstiegsgefahr auf.

Im Saisonendspurt wurde deutlich, was über die gesamte Saison hinweg nicht gelungen war. Trotz der vielen Talente hat es bisher keines geschafft, sich in der Regionalliga-Mannschaft festzuspielen. Den veranlagten Spielern wie George Didoss oder Stanley Keller fehlten der Behauptungswillen und die Konstanz im Spiel.

Das Durchschnittsalter lag im Vorjahr bei 26,6 Jahren. Der angestrebte Verjüngungsprozess erfolgte somit nur unzureichend. Für diese Saison wurden 25,1 Jahre ausgewiesen. "Die Tabellensituation erlaubte es nicht, mehr junge Spieler einzusetzen", so Ermel. Der Chefcoach trägt einen schweren Rucksack in die nächste Saison.

Detlef Braune

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