Gegner der syrischen Regierung sind überraschend bis zehn Kilometer vor Aleppo vorgedrungen. Es ist der erste territoriale Vorstoß der Rebellengruppen seit März 2020.
28. November 2024, 5:39 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, Reuters, kj
Im letzten Rebellengebiet im Norden Syriens haben Aufständische in einer überraschenden Offensive einen Großangriff auf die syrische Armee gestartet. Es sei der erste größere Gebietsgewinn der Rebellen seit Jahren, hieß es übereinstimmend aus Armee- und Rebellenkreisen. Die Rebellen hätten mindestens zehn Gebiete eingenommen, die zuvor von den Regierungstruppen des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad kontrolliert worden seien, sagte eine mit der Operation vertraute Person.
Die Offensive sei bis auf wenige Kilometer an die schiitischen Städte Nubl und Zahra, wo die vom Iran unterstützte Hisbollah-Miliz präsent ist, und bis auf zehn Kilometer vor die Tore der Stadt Aleppo vorgerückt. Auch der Flughafen Al-Nayrab im Osten der Stadt, wo pro-iranische Milizen stationiert sind, sei angegriffen worden. Es ist der erste territoriale Vorstoß der Rebellengruppen seit März 2020, als Russland und die Türkei einen Waffenstillstand für die Region vereinbart hatten.
Verstärkte Angriffe Syriens und Russlands auf Zivilisten
Die Bodenoffensive sei eine Reaktion auf die verstärkten Angriffe der russischen und syrischen Luftwaffe auf Zivilisten in den vergangenen Wochen sowie auf die Truppenverstärkung der syrischen Armee, die auf mögliche Angriffe hindeute, teilten die Aufständischen mit. Die syrische Armee reagierte mit Artilleriebeschuss auf Gebiete nahe der von Aufständischen kontrollierten Stadt Idlib. Hunderte Familien flohen vor den Kämpfen in Richtung türkische Grenze.
Russland steht an der Seite von Syriens Machthaber Assad. Seit 2015 führt die Regierung in Moskau militärische Operationen zur Unterstützung seines Regimes durch, während die Türkei verschiedene Rebellengruppen unterstützt, die gegen ihn kämpfen.