Südkorea unterhält die Welt mit Popsongs, Filmen, Serien und fasziniert mit schillernden Stars. Im Kern ist die Gesellschaft des Landes aber konservativ. Das bekommt immer wieder besonders die Unterhaltungselite zu spüren, die an der strengen Einhaltung traditioneller Werte gemessen wird. Gerade steht einer der größten Filmstars im Fokus einer Kontroverse. Der Schauspieler Jung Woo-sung, 51, hat über seine Agentur bekannt gegeben, der Vater des Kindes zu sein, das das Model Moon Ga-bi jüngst zur Welt brachte. Das Problem: Die beiden sind nicht verheiratet.
Jung gab zwar an, seine Pflichten als Vater voll und ganz erfüllen zu wollen – die Ankündigung einer baldigen Hochzeit fehlte allerdings. Seitdem diskutiert das Land, ob sein Verhalten moralisch verwerflich sei. Bisher gilt es in Südkorea als Tabu, nicht zu heiraten, wenn sich Nachwuchs ankündigt.
Jung ist seit vielen Jahren einer der größten Filmschauspieler Südkoreas, zuletzt hatte er mit dem Politthriller »12.12.: The Day« einen der größten Erfolge seiner Karriere. Vielleicht stößt er nun eine gesellschaftliche Veränderung an. Die Tageszeitung »Kyunghyang« kommentiert schon einmal: »Stimmen werden lauter, die fordern, dass unsere Gesellschaft über die verschiedenen Formen nachdenken muss, die Familien annehmen können.«