Seit drei Tagen herrscht auch in der früher eher ruhigen Stadt der Bürgerkrieg. Dort haben Hunderttausende Vertriebene Zuflucht gesucht. In der Nähe des wichtigsten Seehafens des Landes stiegen dunkle Rauchwolken auf.
Im Sudan ringen die Armee und die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) um die Macht und verwicklen das Land in einen blutigen Krieg. Seit April 2023 sind in dem Konflikt bereits Zehntausende Menschen umgekommen. Die Vereinten Nationen verweisen immer dringlicher darauf, dass der seit zwei Jahren tobende Bürgerkrieg mittlerweile die größte humanitäre Katastrophe weltweit sei. Es gibt zwölf Millionen Vertriebene. Die Zahl der Menschen, die von Hunger bedroht sind, wird auf 25 bis 30 Millionen geschätzt.
Insgesamt leben in dem Land am Horn Afrikas rund 50 Millionen Menschen, viele versuchen in Nachbarländer zu fliehen. Besonders stark ist die an den Tschad grenzende Region Darfur betroffen. Die Wurzeln der Gewalt in Darfur reichen noch weiter zurück, zum Konflikt arabischer Nomaden und afrikanischer Bauern um Ressourcen wie Wasser und Land.
Rückkehr eines brutalen Konflikts
Vor 20 Jahren überfielen arabische Reitermilizen, die später teils in der RSF aufgingen, die Dörfer der Massalit, Zaghawa oder Fur, afrikanischer Volksgruppen. Tausende Dörfer wurden zerstört, es kam zu massiver sexueller Gewalt und Massakern. Der damalige US-Außenminister Colin Powell sprach 2004 von einem Genozid in Darfur.