Studie zur Lebenszufriedenheit: Mal wieder haben es skandinavische Eltern besser

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Studie zum Wohlbefinden In Skandinavien sind sogar Eltern zufriedener

Kinder zu haben, gibt vielen Menschen zwar einen Sinn im Leben, trotzdem sind Eltern fast überall unzufriedener als Kinderlose. Nur in Skandinavien ist das laut einer neuen Studie anders.

25.05.2025, 13.42 Uhr

Sinnerfüllt und zufrieden leben, in Skandinavien ist angeblich auch für Eltern beides zugleich möglich

Sinnerfüllt und zufrieden leben, in Skandinavien ist angeblich auch für Eltern beides zugleich möglich

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Maskot / IMAGO

Eltern sind weniger zufrieden, empfinden dafür aber mehr Sinn im Leben – nur in Skandinavien scheint beides vereinbar zu sein. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie in 30 Ländern, die im »Journal of Marriage and Family« veröffentlicht wurde . »Wer Kinder hat, lebt nicht automatisch zufriedener, ist manchmal sogar unzufriedener – aber er oder sie hat häufiger das Gefühl, dass das eigene Leben sinnvoll und wertvoll ist«, sagt Studienautor Ansgar Hudde von der Universität Köln.

Dass Eltern im Mittel unzufriedener als Kinderlose sind, gilt tendenziell eher für Frauen als für Männer. Und da wieder besonders für Frauen, die etwa alleinerziehend oder sehr jung sind, keine höheren Bildungsabschlüsse haben oder in einem Land mit schlechter Kita-Versorgung leben. »Man kann allgemein sagen: Wo Elternschaft besonders herausfordernd ist, geht das auf Kosten der Zufriedenheit«, erläutert Soziologe Hudde.

Leben mit Kindern fühlt sich sinn- und wertvoll an

Die Beziehung zwischen Elternschaft und Lebenssinn sei dagegen über sozioökonomische Gruppen und nationale Kontexte hinweg ähnlich: Wer Kinder hat, empfindet sein Leben im Schnitt als sinnvoller und wertvoller.

Die Analyse, die Hudde zusammen mit der Kölner Soziologin Marita Jacob durchführte, basiert auf Daten von über 43.000 Menschen, die im Rahmen des European Social Survey befragt wurden. Untersucht wurden zwei zentrale Komponenten des Wohlbefindens bei Erwachsenen mit und ohne Kindern: Lebenszufriedenheit und Sinn im Leben.

Auffällig finden die Forschenden: In skandinavischen Ländern bedeuten Kinder für die Eltern nicht nur mehr Lebenssinn, sondern auch mehr Zufriedenheit. »Die skandinavischen Länder sind generell recht kinderfreundlich. Viele Menschen schätzen Kinder, und es gibt eine sehr gute Versorgung mit Kinderbetreuung. Auch so eine Sache wie das Elterngeld haben wir zum Beispiel aus Schweden übernommen«, erklärt Hudde.

Die skandinavischen Regierungen seien seit Langem darum bemüht, Eltern sowohl finanziell als auch zeitlich zu entlasten, und dies stets auch mit einer Gleichstellungsperspektive. »Das trägt offenbar Früchte.«

Studien zeigen immer wieder, wie glücklich und zufrieden Menschen in nordeuropäischen Ländern leben. So rangieren die Finnen in der Rangliste der Länder mit den glücklichsten Menschen auf Platz eins – und das seit acht Jahren in Folge. Dahinter folgen Dänemark, Island und Schweden.

Deutsche Familienförderung braucht neuen Schwung

Hudde findet, dass die Ergebnisse der Studie auch für die deutsche Politik relevant sind. »Ende der Zweitausender haben international viele gestaunt, wie sehr sich die deutsche Familienpolitik nach vorn bewegt hat – mit Kita-Ausbau und Elterngeld nach skandinavischem Vorbild. Von diesem Schwung ist heute kaum noch etwas zu spüren.«

Zudem zeige sich eine veränderte Mentalität. »Leute wollen nicht nur Spaß haben, sie wollen auch, dass ihr Leben Sinn macht. Dass sie zu etwas Größerem beitragen, was über sie selbst hinausweist – und das finden viele in der Elternschaft.«

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