Die Starlink-Alternative von Amazon soll bis zum kommenden Frühjahr auch in Deutschland verfügbar sein – neben den USA, Kanada, Frankreich und Großbritannien. Das berichtet Bloomberg unter Berufung auf den Amazon-Manager Ricky Freeman, der den Zeitplan für Amazon Kuiper am Montag in Paris vorgestellt hat. Demnach will der US-Konzern bis Ende des Jahres 200 Kuiper-Satelliten in einer niedrigen Erdumlaufbahn platziert haben und das Satelliteninternet für die ersten Nutzer und Nutzerinnen freigeben. Bis Ende 2026 soll es in bis zu 26 Staaten verfügbar sein und dabei weiter nach Süden ausgeweitet werden. 2027 solle der Äquator erreicht werden. 2028 will Amazon Kuiper demnach dank über 3000 Satelliten in 88 bis 100 Staaten anbieten können.
Noch weit vom Vorbild entfernt
Amazon hat seit August mehr als 100 Satelliten für das Projekt ins All geschossen, fast die Hälfte davon mit Raketen des Konkurrenten SpaceX. Für dieses Jahr sind noch vier weitere Starts geplant, unter anderem mit einer Ariane 6. Ziel ist der Aufbau eines Satelliteninternets, das es mit Starlink aufnehmen kann. Das große Vorbild ist aber schon seit Jahren in Dutzenden Staaten auf allen Kontinenten verfügbar und bringt angeblich bereits seit 2023 so viel Geld ein, wie der Betrieb kostet. Weil Starlink aber bei der Kundenzahl und Umsatz den Plänen hinterherhinkt, ist weiterhin unklar, ob der Markt für ein Satelliteninternet überhaupt groß genug ist. Abgesehen davon hat Starlink aber im Krieg in der Ukraine einen enormen strategischen Wert bewiesen.
Nachdem sich bei Amazon Kuiper um Jahre verzögert hat, läuft der Aufbau nun in der geplanten Geschwindigkeit. Trotzdem dürfte die Vorgabe der US-Telekommunikationsbehörde FCC, bis Juli 2026 die Hälfte der mehr als 3200 Satelliten ins All zu bringen, nicht mehr zu schaffen sein. Erst vor wenigen Tagen hat der US-Konzern derweil publik gemacht, dass Project Kuiper über eine Satelliteninternetverbindung eine Übertragungsrate von mehr als einem Gigabit pro Sekunde erreicht hat. Dabei geht es um die Downloadgeschwindigkeit, die des Uploads soll aber ebenfalls beachtlich sein. Im Echtbetrieb soll dagegen eine maximale Downloadgeschwindigkeit von 400 MBit/s erreicht werden – das entspricht dem Wert von Starlink.
(mho)