St. Pauli: Nächster Sieg, nächste Schritte

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Nach dem 6:1 gegen Karlsruhe zu Beginn des Trainingslagers in Flachau hatte St. Paulis Trainer Alexander Blessin ganz bewusst gesagt, es gebe Details, die er bemängeln wolle, um nächste Entwicklungsschritte einzuleiten. Diese wurden Samstagnachmittag beim 2:0 gegen OGC Nizza deutlich sichtbar.

 Andreas Hountondji mit Trainer Alexander Blessin.

Gespräch in Flachau: Andreas Hountondji mit Trainer Alexander Blessin. IMAGO/Revierfoto

Der Vorjahres-Vierte der Ligue 1 hatte in Anif bereits am Vormittag mit weiten Teilen der Stammelf gegen Feyenoord Rotterdam getestet und 2:1 gewonnen, das relativiert den hoch überlegenen Auftritt St. Paulis in Teilen, es schmälert aber nicht den Gesamteindruck: Die Elf von Alexander Blessin presste extrem hoch, schaltete nach frühen Ballgewinnen blitzschnell um und suchte immer wieder den Weg in die Tiefe. Gefunden wurde dabei immer wieder Andreas Hountondji. Der Beniner wurde mit seinen Tiefenläufen im Dutzend zum Symbolbild für jenen Fußball, den St. Pauli spielen will, verpasste es jedoch, sich mit einem Torerfolg zu belohnen.

Wieder im 3-4-3 und mit Smith als Abwehr-Chef

Wenn der Trainer vor allem über die eindrucksvolle erste Hälfte urteilt, "wir hätten sie abschießen müssen", dann denkt er insbesondere an Hountondji, der allein drei Hochkaräter vergeben hat. Blessin ist trotzdem hochzufrieden mit dem Auftritt des sichtbar immer mehr an Fahrt aufnehmenden Angreifers. "Es ist super, wie Andreas immer wieder in die Tiefe geht, und das Entscheidende ist für mich, dass er danach auch immer wieder in die Abschlusssituationen kommt. Ein Tor hätte ihm noch mehr Selbstvertrauen gegeben, aber das wird kommen. Ich sehe sehr, sehr viel Gutes."

Die Tore erzielte St. Pauli im weniger stürmischen, dafür aber weiterhin kontrollierten zweiten Durchgang vor rund 500 Zuschauern durch Scott Banks (84.) und Fin Stevens (89.), auffällig waren zudem zwei Umstellungen: Nachdem Blessin seine Mannschaft ab dem Frühjahr und auch in den ersten Tests zumeist im 3-4-1-2 mit einem Zehner hinter zwei Spitzen angeordnet hatte, ließ er sie mit Hountondji statt Danel Sinani (wurde wegen leichter Rückenprobleme geschont) in Anif wieder im 3-4-3 spielen. Und: Eric Smith war, wie schon während der jüngsten Spielformen im Training, wieder das zentrale Glied der Dreierkette. Fraglos auch eine Reaktion des Trainers darauf, dass sich mit James Sands und Joel Chima Fujita zwei hervorragende Sechser herauskristallisieren. Mit ihnen und dem spielstarken Schweden dahinter bekommt der 52-jährige Schwabe die aktuell qualitativ hochwertigste zentrale Achse auf das Feld.

Blessin: "Wir waren hervorragend im Gegenpressing"

Eine Trainingseinheit steht am Sonntag noch auf der Anlage des USC Flachau an, ehe es nach der Rückreise dann am kommenden Mittwoch für St. Paulis Profis weitergeht. Und das mit der Erkenntnis, in Österreich nicht nur erfolgreiche Tests, sondern auch wertvolle Entwicklungsschritte gemacht zu haben.  "Wir waren sehr dominant, hervorragend im Gegenpressing und hatten sehr gute Ballbesitzphasen", findet Blessin. Und Keeper Nikola Vasilj lobt: "Wir waren gegen Nizza sehr aggressiv, hatten sehr viele tiefe Läufe, sehr viele Chancen." Der Bosnier bilanziert: "Wir können sehr zufrieden sein mit den Schritten, die wir gemacht haben."

Sebastian Wolff

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