Die spanische Nationalmannschaft hat ihren EM-Titel nur knapp verpasst. Da sie "den besten Fußball" des Turniers spielte, fühlte sie sich um den Lohn gebracht.

Kapitänin Irene Paredes (#4) versuchte ihre Mitspielerinnen aufzubauen. IMAGO/Gribaudi/ImagePhoto
Aitana behielt auf der rechten Seite den Kopf oben und bediente rechts im Strafraum Athenea, die sofort auf Ona Batlle durchsteckte. Deren Flanke nickte Mariona in die rechte obere Ecke. Mit Kombinationen wie dieser, die im Finale gegen England zum 1:0 führte, versetzten die Spanierinnen die Zuschauer ins Staunen. "Ich denke, dass wir fußballerisch gesehen die Mannschaft sind, die den besten Fußball im Turnier gespielt hat", so Aitana im Interview mit RTVE.
Doch die Belohnung in Form des ersten EM-Titels blieb aus, weil den Ibererinnen im Elfmeterschießen die Nerven versagten. "Wir hätten mehr verdient, aber es geht nicht um das Verdienen, sondern um das Quäntchen Glück, das England während des gesamten Turniers gehabt hat", erklärte Kapitänin Irene Paredes.
Es fehlte ihnen im Endspiel aber nicht nur das nötige Glück, sondern auch gelegentlich die Zielstrebigkeit - vor allem in der Schlussviertelstunde des ersten Durchgangs. Trotz großer Dominanz - England kam selten aus der eigenen Hälfte heraus - waren große Chancen in diesen Minuten Mangelware. Wie schon phasenweise gegen Deutschland wirkte Spanien mit seinem Tiki-Taka schlichtweg zu verspielt. "Es geht nicht um Ballbesitz, sondern darum, Tore zu schießen", bilanzierte auch Paredes.
Bei den Elfmetern haben wir die Schützinnen ausgewählt, mit denen wir in den letzten Tagen trainiert hatten.
Diese hätte Salma Paralluelo in der Verlängerung gleich zweimal erzielen können. Zweimal traf die 21-Jährige den Ball in aussichtsreichen Positionen jedoch nicht richtig. Trotzdem trat Paralluelo noch beim Elfmeterschießen an, schoss als vierte Schützin jedoch vorbei.
"Bei den Elfmetern haben wir die Schützinnen ausgewählt, mit denen wir in den letzten Tagen trainiert hatten. Wir haben diejenigen ausgewählt, von denen wir glaubten, dass sie am effektivsten sind", erläuterte Trainerin Montserrat Tomé. Neben Paralluelo verschossen auch die erfahrenen Mariona und Aitana. "Ich entschuldige mich für meinen Fehler, ich konnte den Ball nicht reinschießen", erklärte Aitana.

"Eine gewisse Richtungslosigkeit": Die wichtigsten Fragen nach dem EM-Aus
Die deutsche Nationalmannschaft ist bei der Frauen-EM im Halbfinale an Spanien gescheitert. Wie ist die Leistung der DFB-Auswahl zu bewerten, welche Lehren lassen sich ziehen - und welche Herausforderungen warten nun auf Trainer Christian Wück und den Verband? Darüber sprechen wir ausführlich mit Rasenfunk-Macher Max-Jacob Ost.
24.07.25 - 11:26 Uhr 15:02 Minuten
Anschließend blickte die Weltfußballerin, die genau wie viele ihrer Vereinskolleginnen vom FC Barcelona nach dem 0:1 gegen Arsenal in der Champions League die zweite bittere Final-Niederlage in diesem Sommer verdauen muss, aber schon voraus. "Wir kommen wieder, in zwei Jahren gibt es eine Weltmeisterschaft. Und bei der nächsten Europameisterschaft werden wir es wieder versuchen", so die 27-Jährige.
Ob die Furia Roja dieses Unterfangen mit Tomé angehen wird, ist derzeit fraglich. "Darüber denke ich nicht nach. In meinem Kopf ist das, was wir vorbereitet hatten", antwortete die 43-Jährige auf die Frage nach ihrer Zukunft.
aka