Nicht viel fehlte Italien, um Titelverteidiger England im Halbfinale der Frauen-EM in der Schweiz auszuschalten - am Ende standen dem nur ein später Ausgleich und eine Elfmeterentscheidung im Wege. Dementsprechend zwiespältig fiel das Fazit aus.

Entscheidende Szene: Schiedsrichterin Ivana Martincic gibt kurz vor Ende der Verlängerung Elfmeter für England. IMAGO/Shutterstock
"Ich bin sehr stolz, auch die Spielerinnen können stolz sein", meinte Andrea Soncin nach der dramatischen Partie und konnte seine Gefühle nicht verbergen: "So auszuscheiden ist natürlich sehr schmerzhaft. Ich habe da im Moment keine Worte. Wir haben wirklich gekämpft, alle haben alles gegeben. Das ist schade, aber wir sind trotzdem stolz", resümierte der Coach der Italienerinnen im ZDF.
"Eine schreckliche Niederlage für Italien: Sie hätten fast eine Meisterleistung vollbracht, dann kostete ihnen ein fragwürdiger Elfmeter das Leben", titelte derweil die renommierte Gazzetta dello Sport - und machte damit deutlich, dass das Aus nicht nur durch den späten, wenngleich verdienten Ausgleichstreffer für England tief in der Nachspielzeit der regulären Spielzeit, sondern auch durch eine Elfmeterentscheidung Ende der zweiten Halbzeit der Verlängerung einen bitteren Beigeschmack gehabt hatte.
Soncin: "Hatten ein anderes Ende verdient"
Was war passiert? In der 118. Minute zupfte Emma Severini bei einer Flanke im Strafraum kurz am Arm von Beth Mead. Die Engländerin reagierte damit, dass sie Severini am Arm festhielt und sich ein wenig in sie hineinbewegte. Severini hielt ein wenig dagegen und beide Spielerinnen kamen zu Fall. Schiedsrichterin Ivana Martincic zeigte sofort auf den Punkt. VAR Dennis Higler empfahl der Kroatin offenbar nicht, einen Video-Check der letztlich spielentscheidenden Szene vorzunehmen.
War es eine strenge Auslegung? Ich frage mich jedenfalls, ob sie ihn auf der anderen Seite gegeben hätten.
"Natürlich tut das weh, uns hat in der regulären Spielzeit eine Minute zum Finale gefehlt, nachdem viele vor der EM gesagt haben, dass wir kaum die Gruppenphase überstehen werden. Die Spielerinnen hatten ein anderes Ende verdient. Aber so ist der Fußball", meinte Soncin, der zum Elfmeter hinzufügte: "War es eine strenge Auslegung? Ich frage mich jedenfalls, ob sie ihn auf der anderen Seite gegeben hätten."

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"Große Fortschritte in den letzten zwei Jahren"
Unter dem Strich zog Soncin - ungeachtet der schmerzlichen Umstände für sein Team - ein sehr positives Fazit unter das Turnier. Das Erreichen des erst zweiten Halbfinals bei einem großen Turnier für die Azzurre nach 1997 zeige, "auf welchem Niveau wir jetzt in Italien sind. Es gab große Fortschritte in den letzten zwei Jahren, auch wenn wir noch enorm wachsen können. Auch an der Anzahl der Fans, die mitgereist sind, hat man gesehen, wie weit wir gekommen sind."
Im Hinblick auf die nächsten Jahre zeigte sich der 46-jährige Coach nach einer erneut nicht nur kämpferisch starken Leistung entsprechend erwartungsfroh: "Wir können für die Zukunft zuversichtlich sein, das ist auch eine Erkenntnis. So ein Spiel zu machen gegen den amtierenden Europameister ist toll. Wir sind nahe dran am Traum gewesen."
jom