Europas Raumsonde zur Erforschung der Sonne hat die bislang größte Aufnahme unseres Heimatsterns gemacht. Das jetzt vorgestellte Mosaik wurde aus insgesamt 200 hochaufgelösten Detailaufnahmen der Sonne zusammengesetzt, die der Solar Orbiter am 9. März aus einer Entfernung von 77 Millionen Kilometern gemacht hat, wie die Europäische Weltraumagentur ESA mitteilt. Das komplette Bild hat eine Auflösung von 12.544 × 12.544 Pixeln und zeigt, wie die Sonne im ultravioletten Spektrum des Lichts – bei einer Wellenlänge von 17,4 Nanometern – aussieht. Konkret zu sehen ist demnach die Sonnenkorona, die aus heißen, geladenen Teilchen besteht, die im Magnetfeld gefangen sind.
Immenser Aufwand nötig
Zwar sei der Solar Orbiter auch in der Lage, die Sonne mit mehreren Instrumenten komplett abzubilden, die Auflösung dieser Aufnahmen sei aber viel geringer. Wie die ESA jetzt erläutert, hat der Solar Orbiter für die neue Aufnahme den sogenannten Full Sun Imager nacheinander auf Teilbereiche der Sonne ausgerichtet und da dann sechs hochaufgelöste sowie zwei weitwinklige Aufnahmen gemacht. Aus all den dabei entstandenen Bildern wurde dann das riesige Mosaik zusammengesetzt. Dass jeweils mehrere Aufnahmen pro Blickwinkel zur Verfügung gestanden hätten, habe die Helligkeit und die Schärfe der Aufnahme verbessert.
Der Solar Orbiter wurde Anfang 2020 gestartet und kreist seitdem auf immer enger werdenden Bahnen um unseren Heimatstern. Dabei kommt die Sonde der Sonne aber nicht so nahe wie die Parker Solar Probe der NASA, die mit einem ähnlichen Auftrag unterwegs ist. Die geringste geplante Distanz des Solar Orbiters liegt bei 42 Millionen Kilometern (oder 0,28 AE). Durch eine Ablenkung an der Venus verlässt die Sonde inzwischen die Bahnebene, auf der alle Planeten um die Sonne kreisen. Dadurch wird sie bald als erste Sonde überhaupt in der Lage sein, die Sonne aus der Nähe von oben beziehungsweise unten abzulichten. Im Laufe der weiteren Mission soll sie später eine noch stärkere Bahnneigung erreichen.
(mho)