Aleph Alpha übernimmt Semantik-Spezialisten Thingsthinking

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Aleph Alpha, Deutschlands größter Entwickler Künstlicher Intelligenz (KI) für Behörden und Unternehmen, übernimmt ein kleineres deutsches KI-Unternehmen: den Semantha-Betreiber Thingsthinking aus Karlsruhe. Zu finanziellen Details ist nichts bekannt. Semantha ist eine Plattform für, wie der Name vermuten lässt, Semantik, also die Erfassung der Bedeutung von Sprache.

"Unsere Software versteht natürliche Sprache unabhängig von der Wortwahl. Sie ist in der Lage, große Mengen Text zu lesen und findet gesuchte Inhalte, ganz gleich wie diese formuliert wurden", hat Thingsthinking-Gründer Sven Körner in einem Interview mit heise online 2020 erklärt, "Ein Beispiel: Jemand sucht über die Suchfunktion in einem Dokument den Satz "Die Fahrbahn war vereist". In dem Dokument aber steht: "Die Straße war glatt". Obwohl beide Sätze das Gleiche bedeuten, gibt es bei der klassischen Suche keinen Treffer, weil unterschiedliche Worte verwendet wurden. Unsere Software findet die Sätze mithilfe künstlicher Intelligenz. Semantik heißt Bedeutung, daher die Namensgebung für unser Produkt Semantha."

Anstatt konkrete Wörter zu suchen, soll Semantha also Bedeutungen finden. Kunden hat das 2017 gegründete Unternehmen insbesondere im Kfz-, Finanz- und Verwaltungsbereich. Im Rahmen eines Forschungsprojekts hat Thingsthinking den KI-gestützten Lernassistenten AIEDN erstellt.

Bei der zwei Jahre jüngeren Firma Aleph Alpha steht die Plattform PhariaAI im Mittelpunkt. Sie ermöglicht Entwicklung, Betrieb und Skalierung generativer KI-Anwendungen. Beide Unternehmen sind deutsche Start-ups, und beide wollen ihren Kunden "Souveränität" ermöglichen, will heißen, dass sie Herren über ihre Daten bleiben und eigenständige KI-Kompetenz entwickeln. Bekanntester Kunde Aleph Alphas ist die Bundesagentur für Arbeit.

"Die KI-Plattform von Thingsthinking sowie das Expertenteam mit seiner tiefgehenden Branchenkenntnis stellen eine wertvolle Ergänzung des Leistungsportfolios von Aleph Alpha dar", heißt es in der vergangene Woche veröffentlichten Mitteilung des Zusammenschlusses. Demnach sollten sich die meisten Mitarbeiter des übernommenen Karlsruher Betriebs keine Sorge um ihre Arbeitsplätze machen müssen, da ihr Wissen und Können ein wesentlicher Grund für den Kauf der Firma ist.

(ds)

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