Schalke 04, seit drei Spielen ungeschlagen, hat sportlich einigermaßen in die Spur gefunden, auch in anderen Bereichen ist die Entwicklung positiv. Der Zweitliga-Abstiegskandidat hat ein paar Trümpfe in der Hand.
Emil Höjlund (li.) könnte Kees van Wonderen schon bald wieder zur Verfügung stehen. IMAGO/Steinsiek.ch
Ein eher enttäuschendes 0:0 bei Doppel-Aufsteiger Ulm, ein 2:0 gegen das erschreckend schwache Schlusslicht Regensburg, zuletzt das achtbare 2:2 in Hamburg nach 0:2-Pausenrückstand - was Schalkes Mini-Serie von drei ungeschlagenen Spielen wirklich wert ist, zeigt sich bis Jahresende. Zwischen einem stabilen Mittelfeldplatz und einem direkten Abstiegsrang liegt bis Weihnachten aktuell alles im Bereich des Möglichen.
Vor dem Heimspiel am Freitag (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen den 1. FC Kaiserslautern gestaltet sich die Lage tückisch - die Königsblauen befinden sich nur zwei Zähler über der Abstiegszone. Kees van Wonderen hofft mit Blick auf die jüngsten Erfolgserlebnisse darauf, dass seinem Team im Hinrunden-Schlussspurt die endgültige Trendwende gelingt. Optimistisch stimmt den Trainer, dass sich derzeit in mehreren Bereichen Dinge in die richtige Richtung entwickeln. Königsblau hat inzwischen ein paar Trümpfe in der Hand.
Kadergröße: Dass sich das Trainingsensemble zuletzt merklich vergrößtert hat, erweitert den Handlungsspielraum des Coaches. Es ist das erste Mal seit seiner Amtsübernahme, dass sich van Wonderen in einer vergleichsweise luxuriösen Situation befindet. "Wichtig ist das Fundament, das immer Zeit braucht, um sich zu festigen. Bei uns wird es immer stabiler", sagt der Niederländer, für den es nun natürlich darauf ankommt, die richtigen Personalentscheidungen zu treffen.
Nur Mohr fällt sicher aus
Im Moment fällt nur Mittelfeldspieler Tobias Mohr wegen einer Oberschenkelverletzung sicher aus. Die Einsätze von Innenverteidiger Tomas Kalas (nach Knieproblemen) und Mittelfeldspieler Paul Seguin (physische Steuerung) sind für Freitag fraglich. Emil Höjlund und Christopher Antwi-Adjei, die sich beide inzwischen wieder im Training befinden, dürften spätestens in der kommenden Woche Kader-Kandidaten sein.
Energie: Nicht nur Kraft ihrer wachsenden Mentalität, sondern auch dank einer erhöhten Energie ist Schalke in Hamburg noch der Punktgewinn gelungen. "Diesem Weg müssen wir weiter folgen", fordert van Wonderen im Hinblick auf die Intensität seiner Elf. Er betont, dass Mannschaft und Trainerstab "auf die Herausforderung Kaiserslautern vorbereitet" seien.
Miteinander: Das königsblaue Kollektiv wächst immer weiter zusammen, Erfolge vereinfachen das Bestreben naturgemäß. Nicht nur die Unglücksraben Ron Schallenberg und Justin Heekeren sind mit ihren schweren individuellen Fehlern gegen den HSV professionell und mental stabil umgegangen, auch die Mitspieler haben ihnen Mut zugesprochen, statt ihnen ein schlechtes Gefühl zu vermitteln.
"Fehler gehören zum Fußball dazu", sagt van Wonderen. "Entscheidend ist, wie man damit umgeht." In Hamburg konnte Schalke die Patzer im Verbund wettmachen, das ist aber keine Garantie, dass dies auch gegen Lautern gelingen würde. Die Pfälzer befinden sich in einer starken Phase, mit einem Sieg in Gelsenkirchen könnten sie sich zumindest für eine Nacht auf einen direkten Aufstiegsplatz katapultieren.
Toni Lieto