Mit ungewöhnlich scharfen Worten und zum Teil in unsouveräner Art und Weise hat der FC Schalke 04 am Donnerstag in einem offiziellen Statement gegen Torwart Ralf Fährmann (gültiger Vertrag bis 2025) gekeilt.
Ein Interview und die Folgen: Ralf Fährmann. Getty Images
In Folge der unempathischen Rauswurf-Welle am finalen Tag der Saison 2023/24 muss sich der FC Schalke 04 in diesen Wochen in mehreren Fällen juristisch mit (Ex-)Mitarbeitern auseinandersetzen. Der Streit mit dem zur U 23 abgeschobenen Torhüter Ralf Fährmann hat derweil am Donnerstag eine neue Eskalationsstufe erreicht.
Das Tischtuch zwischen dem früheren langjährigen Kapitän und dem Verein ist mittlerweile zerschnitten, mitursächlich sind unterschiedliche Rechtsauffassungen in Bezug auf ein Interview, das der Torhüter vor wenigen Wochen der Sport Bild gab. Seinen Standpunkt dazu hat der Vorstand der Königsblauen am Donnerstagabend auf der S04-Website ausführlich erläutert.
Schalke befürchtet "Schlammschlacht"
Schalke 04 gibt in der Stellungnahme ferner bekannt, dass der Verein die gegenüber Fährmann "ausgesprochene Abmahnung zurücknehmen" werde. Begründung: "Wir haben verstanden, dass es zu keiner gütlichen Lösung kommen wird. Stattdessen droht bei einer öffentlichen Gerichtsverhandlung weiterer Schaden für Schalke 04." Der Verein verwendet im Zuge dessen selbst den Begriff "Schlammschlacht", mit der unter Umständen "zu rechnen" sei. Diese gelte es abzuwenden.
Auch wenn sich Ralf Fährmann nach eigener Aussage weiterhin für den besten Torhüter auf Schalke hält, wird er kein Spiel mehr für Königsblau bestreiten.
Allerdings geht der Verein, der sich selbst gerne als Kumpel- und Malocherklub bezeichnet, in dem offiziellen Statement insbesondere gegen Ende zu weit. Schalke verliert im vorletzten Absatz die Fassung, kommt vom Weg der Sachlichkeit ab.
Mit Verweis darauf, dass Fährmanns Vertrag bis zum Sommer 2025 gilt, betont Schalke 04, dass das Arbeitspapier "unter keinen Umständen verlängert" und Fährmann "den Verein danach verlassen" werde. Der nächste Satz hat es in sich: "Auch wenn sich Ralf Fährmann nach eigener Aussage weiterhin für den besten Torhüter auf Schalke hält, wird er kein Spiel mehr für Königsblau bestreiten."
"Gezielt den Weg über die Öffentlichkeit gesucht"
Bereits zuvor in dem Schreiben lässt sich Schalke 04 zu einer unnötigen Spitze hinreißen, die untermauert, wie emotional aufgeladen die Stimmung ist. Der Verein wirft der Fährmann-Seite vor, "gezielt" den "Weg über die Öffentlichkeit" zu suchen, um "die Situation weiter eskalieren zu lassen". Dies sei "eine Gangart", die Fährmanns "Berater bereits auf Schalke und bei anderen Klubs praktizierte und die definitiv nicht im Sinne des FC Schalke 04 ist".
Im letzten Satz des Statements kommt der Verein, den der im September gefeuerte Trainer Karel Geraerts zu Beginn der Woche öffentlich und schonungslos auseinandergenommen hat, zu folgendem Schluss: "Es gibt, und das lässt sich nicht leugnen, wichtigere Themen, um die wir uns kümmern müssen."
Toni Lieto