Trump fordert die Ukraine auf, Putin mehr unter Druck zu setzen – offenbar auch mit Angriffen auf Moskau. "Wir können es, wenn ihr uns die Waffen gebt", sagt Selenskyj.
Aktualisiert am 15. Juli 2025, 13:45 Uhr
Trump soll Selenskyj zu Angriffen auf Moskau ermutigt haben
US-Präsident Donald Trump hat mit Präsident Wolodymyr Selenskyj Medienberichten zufolge ukrainische Angriffe tief in russischem Gebiet erörtert. Trump habe den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gefragt, ob Moskau angegriffen werden könne, wenn die USA Langstreckenwaffen lieferten, berichtet die Zeitung Financial Times unter Berufung auf Insider.
Auch die Washington Post berichtet von dem Gespräch zwischen Selenskyj und Trump, das bereits vergangene Woche stattgefunden haben soll. Demnach fragte Trump Selenskyj, warum er Moskau nicht angreife. "Wir können es, wenn ihr uns die Waffen gebt", sagte Selenskyj darauf. Trump sagte, die Ukraine müsse mehr Druck auf Russlands Präsidenten Wladimir Putin ausüben – nicht nur auf Moskau, sondern auch auf St. Petersburg.
Lettische Premierministerin in Kyjiw eingetroffen
Lettlands Premierministerin Evika Siliņa ist auf Einladung von Präsident Wolodymyr Selenskyj in die ukrainischen Hauptstadt gereist. Das teilte Siliņa auf X mit. Sie plane, an den Feierlichkeiten zum Jahrestag der ukrainischen Staatlichkeit und an Treffen mit hochrangigen Beamten der Ukraine teilzunehmen.
Dänemark will US-Patriot-Systeme für Ukraine mitfinanzieren
Dänemark wird sich an der Finanzierung von Patriot-Flugabwehrsystemen für die Ukraine beteiligen. Das teilte Außenminister Lars Løkke Rasmussen mit. Man werde "seinen Teil beitragen", sagte Rasmussen in Brüssel. Die USA seien bereit, die Systeme zu liefern, wenn die Finanzierung gesichert sei. Sein niederländischer Kollege Caspar Veldkamp sagte, sein Land prüfe, wie es sich "positiv" beteiligen könne.
Wie US-Präsident Donald Trump berichtete, habe er die Vereinbarung bereits mit dem NATO-Generalsekretär Mark Rutte besprochen. Demnach sollen europäische NATO-Länder Waffen von den USA kaufen und diese dann an die Ukraine weitergeben. Laut Rutte wären neben Deutschland, den Niederlanden und Dänemark auch Kanada, Norwegen, Schweden und Großbritannien mögliche Käufer.
Russland meldet 16 Verletzte nach Drohnenangriff auf Woronesch
Bei einem Drohnenangriff über der westrussischen Großstadt Woronesch sind nach Behördenangaben 16 Menschen verletzt worden. In den meisten Fällen handele es sich um Splitter- und Schnittwunden durch herabfallende Drohnentrümmer, teilte Gouverneur Alexander Gussew mit.
Einige Menschen sollen auch schwerere Verletzungen erlitten haben. "Ein Mann ist im Koma, bei einem anderen ist die Lunge verletzt", schrieb Gussew auf Telegram. Unter den Verletzten sei auch ein Jugendlicher. Getroffen worden seien Mehrfamilienhäuser im Zentrum, aber auch Häuser in einem Vorort von Woronesch.
Russische Armee dringt in Saporischschja, Donezk und Sumy vor
Zum ersten Mal seit der ukrainischen Gegenoffensive vor zwei Jahren ist die russische Armee auch im Osten der Region Saporischschja vorgerückt. Sie nahm dort das Dorf Malyniwka ein. Das geht aus dem aktuellen Lagebericht (PDF) des Institute for the Study of War (ISW) hervor. Heftige Kämpfe gab es erneut auch im Westen der Region; im Ort Kamjanske kam die russische Armee weiter voran, am Ortsrand wurde sie durch ukrainische Soldaten verdrängt.
Weitere Aufnahmen zeigen, dass die Armee zwischen den Industriestädten Pokrowsk und Torezk gleich an vier Stellen weiteres Gelände einnahm: ein großes Landstück nordöstlich von Pokrowsk sowie kleinere Stücke bei Jabluniwka, Petriwka und Dylijiwka rund um Torezk. Nordöstlich von Sumy drang sie demnach in den Ort Jabluniwka ein. Unterdessen drängten die ukrainischen Streitkräfte die Angreifer südwestlich von Nowopawliwka sowie nordöstlich von Siwersk teilweise zurück.
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Kallas hofft auf Einigung über Sanktionspaket "heute oder morgen"
Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas hat sich zuversichtlich gezeigt, dass eine Einigung über ein neues Sanktionspaket gegen Russland unmittelbar bevorstehe. "Wir sind sehr, sehr nah dran“, sagte sie vor dem Treffen der EU-Außenministerinnen und -minister in Brüssel. "Wir hoffen, dass wir heute oder morgen das 18. Sanktionspaket verabschieden werden." Es sei aber noch "einiges zu tun".
Das Paket sieht unter anderem neue Strafmaßnahmen gegen Einzelpersonen, Organisationen sowie gegen Russlands sogenannte Schattenflotte vor, mit der das Öl-Embargo umgangen wird.
Eine Verabschiedung scheitert bislang am Widerstand der slowakischen Regierung unter Robert Fico, die ein vollständiges Gasimportverbot ablehnt. Fico will sein Veto nutzen, um Zugeständnisse zu erzwingen. Auch über eine Absenkung des Ölpreisdeckels wird noch gestritten. Derzeit liegt die Grenze bei 60 Dollar pro Barrel. Im Gespräch ist eine Senkung auf 48 Dollar sowie eine flexiblere Anpassung an den Weltmarktpreis.
Trump hat noch nicht mit Putin ''abgeschlossen"
US-Präsident Donald Trump hat sich unzufrieden mit dem Verlauf der Gespräche mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gezeigt – will aber an Verhandlungen festhalten. "Ich bin von ihm enttäuscht, aber ich habe mit ihm noch nicht abgeschlossen“, sagte Trump dem Sender BBC. Man sei oft kurz vor einer Einigung gewesen, "und dann reißt er ein Gebäude in Kyjiw nieder“.
Gestern hatte Trump neue Waffenlieferungen an die Ukraine angekündigt. Zugleich drohte er Russland und dessen Handelspartnern mit Sanktionen und hohen Zöllen, sollte Russland binnen 50 Tagen keinem Friedensabkommen zustimmen.
Russland meldet Abschuss von 55 ukrainischen Drohnen
Bei einem nächtlichen Drohnenangriff auf die russische Stadt Jelez in der Region Lipezk ist laut Behördenangaben eine Person verletzt worden. Wie der regionale Gouverneur Igor Artamonow mitteilte, stürzte ein unbemanntes Fluggerät in einem Industriegebiet ab. Der Verletzte werde medizinisch versorgt.
Das russische Verteidigungsministerium sprach von insgesamt 55 ukrainischen Drohnen, die in der Nacht über fünf Regionen und dem Schwarzen Meer abgeschossen worden seien – darunter auch drei über Lipezk. Die Region gilt wegen eines dortigen Luftwaffenstützpunkts als militärisch bedeutsam. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
EU-Außenminister beraten über Sanktionen gegen Russland
Die Außenministerinnen und Außenminister der EU treffen sich am Morgen, um über das 18. Sanktionspaket gegen Russland zu diskutieren. Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha nimmt per Videoschaltung an dem Treffen teil. Für Deutschland reist Staatsminister Gunther Krichbaum nach Brüssel. Das 18. Sanktionspaket konnte bisher wegen Widerstands aus der Slowakei nicht verabschiedet werden. Regierungschef Robert Fico stört sich am Plan der EU-Kommission, den Import russischen Gases komplett zu unterbinden.
Ukraine meldet zwei Tote nach Drohnenangriff
Nach einem russischen Drohnenangriff sind in der südukrainischen Region Cherson zwei Menschen gestorben. Das teilte der Gouverneur Oleksandr Prokudin auf Telegram mit. Demnach handelt es sich bei den Toten um einen Mann und eine Frau. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen.
USA und Deutschland sprechen über Patriot-Raketen
Verteidigungsminister Boris Pistorius hat nach seinem Treffen mit dem US-Verteidigungsminister angekündigt, dass Deutschland und die USA schon in den nächsten Tagen oder Wochen eine Entscheidung über die Lieferung von Patriot-Raketensystemen an die Ukraine treffen wollen.
Pistorius teilte zudem mit, Deutschland habe die US-Regierung in einem Schreiben gebeten, einen möglichen Kauf von Typhon-Langstreckenraketen zu erwägen. Die Raketen könnten die Zeit zwischen der vorübergehenden Stationierung von US-Raketen in Deutschland im Jahr 2026 und dem Zeitpunkt, an dem Deutschland und andere europäische Staaten ihre eigenen Langstreckenwaffen entwickelt haben, überbrücken.
Pistorius nennt US-Beitrag zur Verteidigung "unverzichtbar"
Verteidigungsminister Boris Pistorius hat den Beitrag der USA zur Verteidigung als "unverzichtbar für unsere kollektive Sicherheit" bezeichnet. Er traf Pentagonchef Pete Hegseth in Washington, D. C. Pistorius sagte, Deutschland sei zu "größerer Verantwortung für die Abschreckung und Verteidigung Europas bereit".
Deutschland werde auch weiterhin eine führende und zuverlässige Rolle in der Nato spielen, sagte Pistorius. Man werde gemäß des Haushalt-Planungskomitees bis 2029 bereits 3,5 Prozent des deutschen BIP für Verteidigungsausgaben aufwenden, teilte er mit.
Merz und Klingbeil begrüßen Trumps Entscheidung für Waffenlieferungen
Bundeskanzler Friedrich Merz hat die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, der Ukraine in großem Umfang Waffen zu liefern, als "wichtige Initiative" bezeichnet. "Hierüber haben Präsident Trump und ich in den letzten Tagen mehrfach beraten. Ich habe ihm zugesichert: Deutschland wird sich entschieden einbringen", schrieb Merz auf der Plattform X.
„"Der Ukraine wird das helfen, sich gegen Russlands Bombenterror zu wehren. Nur so wird der Druck auf Moskau wachsen, endlich über Frieden zu verhandeln."“
Bundeskanzler Friedrich MerzAuch Vizekanzler Lars Klingbeil begrüßte die Kehrtwende von US-Präsident Donald Trump in der Ukrainepolitik. Es sei gut, dass die US-Administration den Druck auf Russland erhöht habe, zu einer Waffenruhe zu kommen, und die Ukraine gleichzeitig bei der Luftverteidigung unterstützen würde, sagt der SPD-Co-Chef.
Selenskyj dankt für US-Unterstützung
„"Russland versucht, den Krieg als eine neue Normalität erscheinen zu lassen, und das dürfen wir niemals akzeptieren."“
Der ukrainische Präsident Wolodymyr SelenskyjDer ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich zufrieden über die neuesten Zusagen der Unterstützung aus den USA für sein Land gezeigt. Er sei US-Präsident Donald Trump dankbar für dessen Bereitschaft, den Schutz des Lebens des ukrainischen Volkes zu unterstützen, sagte er in seiner Videobotschaft. Zuvor hatte er sich mit US-Sondergesandten Keith Kellogg getroffen. Kellogg war zu einem mehrtägigen Besuch in Kyjiw eingetroffen. Er wollte sich dabei vor allem ein Bild von der aktuellen Lage machen.
Kallas kritisiert Trumps 50-Tage-Ultimatum
Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas hat das Ultimatum von US-Präsident Donald Trump gegenüber Russland befürwortet. Gleichzeitig äußerte sie Kritik an dem genannten Zeitraum. Es sei "sehr positiv", dass Trump eine harte Haltung gegenüber Russland einnehme, sagte Kallas. "Andererseits sind 50 Tage eine sehr lange Zeit."