Rumänien: Oberstes Gericht ordnet Neuauszählung nach Präsidentschaftswahl an

vor 3 Stunden 1

Die erste Runde der Präsidentschaftswahl in Rumänien hatte überraschend einen russlandfreundlichen Kandidaten und eine weithin unbekannte Politikerin in die Stichwahl gehoben. Nun hat das Oberste Gericht des Landes eine Neuauszählung der Stimmen angeordnet. Es habe die »erneute Überprüfung und Neuauszählung aller Wahlstimmen« verfügt, teilte das Gericht am Donnerstag mit.

In der ersten Wahlrunde am Sonntag war laut dem amtlichen Ergebnis der rechtsradikale und russlandfreundliche Politiker Calin Georgescu mit 22,94 Prozent der Stimmen völlig überraschend auf dem ersten Platz gelandet. Der prowestliche Amtsinhaber Marcel Ciolacu, der als Favorit galt, landete mit nur 19,15 Prozent auf dem dritten Platz.

Zweitplatzierte wurde die relativ unbekannte Mitte-rechts-Kandidatin Elena Lasconi mit 19,17 Prozent. Demnach würden Georgescu und Lasconi am 8. Dezember in einer Stichwahl gegeneinander antreten. Der Vorsprung Lasconis auf den drittplatzierten Ciolacu beträgt nur magere 2130 Stimmen.

Brandreden von der »Invasion«

Georgescu hatte mit ultrarechten Parolen für Aufsehen gesorgt. Vor der Wahl hatte er eine Kampagne auf TikTok gestartet, in der er ultimativ ein Ende der Hilfe für die Ukraine forderte. Außerdem äußerte er sich skeptisch zur Nato-Mitgliedschaft Rumäniens. Am Wahlabend sagte Georgescu auf einer via Facebook übertragenen Pressekonferenz, das rumänische Volk sei »zum Bewusstsein erwacht« und habe seinen Willen bekundet, »nicht weiter auf Knien, nicht weiter unter Invasion, nicht weiter erniedrigt« zu bleiben.

Gesamten Artikel lesen