Erstmals entdeckt hatte die Narbe in der Landschaft ein Höhlenforscher an seinem Rechner: Auf Google Maps studierte er die Nullarbor-Ebene im Süden Australiens, um neue unterirdische Zugänge zu finden. Was er sah, war allerdings viel gewaltiger – die Satellitenaufnahmen zeigten einen elf Kilometer langen Streifen, bis zu 250 Meter breit, der kurze Zeit vorher noch nicht dagewesen war. Was also war passiert?
Entlang der Narbe zeigten sich danach blaue kreisförmige Muster, bei denen es sich um Wasserlachen handeln dürfte, die nach Regenfällen entstanden sind. Gestützt würde die Beobachtung von Wetterdaten, laut denen eine Kaltfront mit Regen und starken Winden am 17. November 2022 über die Region gezogen war.
Bei einer Erkundung vor Ort im Mai dieses Jahres stellte Lipar gemeinsam mit Kollegen schließlich fest, dass die Narbe auf dem Boden noch gut erhalten war, offenbar wegen der nur langsam wachsenden Vegetation in der Ebene. Zudem zeigten sich sogenannte Zykloiden – auffällige Muster, die durch den Sog eines Tornados entstehen können. Das Team folgerte aus den vorhandenen Daten: Offenbar wütete vor Ort ein starker Sturm, der Tornado müsse die Kategorie F2 oder F3 erreicht haben, die Windgeschwindigkeit habe wahrscheinlich mehr als 200 Kilometer pro Stunde betragen.