"Rote Linien" von Susanne Baer: Im Visier der Autoritären

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Susanne Baer hat ein Buch über ihre Jahre als Verfassungsrichterin in Karlsruhe geschrieben. Ihr Fazit: Das höchste deutsche Gericht ist so bedroht wie nie.

10. Dezember 2025, 18:02 Uhr

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Machtkritik ist wichtig, aber bitte nicht gegenüber der eigenen Macht: das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe (links) und die Roben der dort tätigen Richterinnen und Richter. © Rainer Unkel (li.); Thomas Imo/​photothek/​imago images

Die neue Durchschlagskraft der autoritären Idee von Politik beruht auf einer weit verbreiteten pseudoliberalen Prämisse: Politik müsse demnach das kollektive Ressentiment als sogenannte Freiheitsausübung respektieren und es ungestört lassen von der politischen Artikulation von Minderheiten. Ungestört von Erinnerungen an Verteilungsungerechtigkeit, an die Nebenfolgen des Lebensstils. Ungestört von Infragestellungen von "Normalität". Anderenfalls gebe es im autoritären Aufstand nämlich am Ende doch ein legitimes Anliegen. Diese Auffassung, die das Ressentiment auf solche Art gleichsam naturalisiert, ist der Kern dessen, was man rechts nennt. 

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