Außergewöhnliches Wetterphänomen »Rote Kobolde« tanzen über Neuseeland
Drei Fotografen haben auf Neuseelands Südinsel eines der seltensten Lichtphänomene eingefangen – samt Polarlicht und Milchstraße. Die »Roten Kobolde« geben Forschenden bis heute Rätsel auf.
22.10.2025, 16.43 Uhr
»Rote Kobolde« erstrahlten Mitte Oktober hoch über einem Gewitter in Neuseeland
Foto: Dan Zafra / Capture the AtlasIn der Nacht zum 12. Oktober 2025 gelangen einem Fotografen-Trio auf der Südinsel Neuseelands außergewöhnliche Aufnahmen: Über den berühmten Clay Cliffs leuchteten sogenannte »Rote Kobolde«, eines der weltweit seltensten Lichtphänomene. Die rötlichen Blitze – auch »Red Sprites« genannt – erstrahlten hoch über einem Gewitter, direkt neben der funkelnden Milchstraße am Himmel.
»Ich hatte das Glück, ein astronomisches Ereignis zu erleben, das man nur einmal im Leben sieht«, schreibt Dan Zafra , einer der Fotografen, auf »YouTube« . Dort hat er eine Zeitrafferaufnahme des insgesamt etwa 90 Minuten dauernden Schauspiels veröffentlicht (siehe Video unten).
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»Das Außergewöhnliche war, dass sich mehrere seltene Phänomene vereinten – das Polarlicht, die Milchstraße, das Zodiakallicht und die ›Red Sprites‹, und all das war gleichzeitig sichtbar«, beschreibt es Jose Luis Cantabrana, der ebenfalls vor Ort war, in einer Mail an den SPIEGEL.
Die Fotografen dachten, sie hätten Glück, wenn der Himmel an diesem Abend klar wäre, aber ihre Nacht wurde zu »einer unvergesslichen«, erzählte Tom Rae, der Dritte im Bunde, dem »Guardian« .
Faszinierende Leuchtereignisse
»Rote Kobolde« dauern nur wenige Millisekunden und sind mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Bei den Ereignissen handelt es sich um großflächige, elektrische Entladungen, die in bis zu 100 Kilometern Höhe über kräftigen Gewittern entstehen.
Besonders gut war das im Juli auf einem Foto der amerikanischen Astronautin Nichole Ayers zu sehen. An Bord der Internationalen Raumstation (ISS) fotografierte sie, wie ein Sturm über Mexiko und den Süden der Vereinigten Staaten hinwegzog, und fing dabei einen »Roten Kobold« ein. »Einfach. Wow«, schrieb Ayers in einem Instagram-Post und teilte dabei die Aufnahme.
»Red Sprites« zählen für Fachleute zu den Transienten Leuchtereignissen
Foto: Dan Zafra / Capture the AtlasDie Erscheinungen gehören zu den sogenannten Transienten Leuchtereignissen (»Transient Luminous Events«, TLE). Unter diesem Begriff werden laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) verschiedene elektrische Wetterphänomene der Hochatmosphäre zusammengefasst: Neben den »Red Sprites« gibt es die sogenannten »Blue Jets« – kegelförmige, blaue Entladungen – sowie »Elves«, sich schnell ausbreitende, scheibenförmige Regionen, die schwach glühen. »Alle diese kurzzeitigen Leuchterscheinungen treten im Zusammenhang mit Gewittern auf, die genauen physikalischen Prozesse dieser Elektrometeore sind aber noch weitgehend unbekannt«, schreibt der DWD.
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»Rote Kobolde« wurden erstmals 1989 fotografisch festgehalten, und nur wenige Fotografen weltweit haben sie bislang in hoher Detailgenauigkeit abgelichtet. Im Jahr 2022 dann gelang es einem Forscherteam, 105 der Blitze festzuhalten – die größte jemals in einem einzelnen Gewitter in Südasien beobachtete Anzahl, wie Forscher kürzlich in der Fachzeitschrift »Advances in Atmospheric Science« berichteten.
Bis heute arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler daran, diese rätselhaften Phänomene besser zu verstehen – was sie verursacht, wie häufig sie auftreten und was sie über die Erdatmosphäre verraten.

vor 2 Tage
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