Bayer Leverkusen steht vor einem Umbruch im Kader. Große Transfers hat der Werksklub bislang nicht getätigt. Was an der noch ungeklärten Trainerfrage liegt, wie Geschäftsführer Simon Rolfes durchblicken lässt.

Weiß um die Bedeutung der Lösung der Trainerfrage - auch für weitere Transfers: Leverkusens Geschäftsführer Simon Rolfes. IMAGO/DeFodi
Sie haben, so ist es immer wieder zu vernehmen, schon sehr viele Dinge vorbereitet. So wie man es von Bayer 04 gewohnt ist, soll der Klub auch jetzt mit den Bemühungen um einigen potenziellen Sommer-Zugängen sehr weit vorangeschritten sein. Doch bis auf Herthas Offensiv-Talent Ibrahim Maza (19) hat der Vizemeister bislang keinen Spieler für die kommende Saison verpflichtet.
Natürlich geht die detaillierte Kaderplanung dann weiter, wenn der Trainer feststeht.
Dafür gibt es einen guten Grund. Möchten die Leverkusener Verantwortlichen doch erst einen neuen Trainer als Nachfolger für den zu Real Madrid wechselnden Xabi Alonso unter Vertrag nehmen, um dann die großen Personalentscheidungen für den Bundesliga-Kader zu treffen.
"Natürlich geht die detaillierte Kaderplanung dann weiter, wenn der Trainer feststeht", erklärt Simon Rolfes. Der Fahrplan auf dem Transfermarkt ist also klar: Erst der neue Trainer, dann die neuen Stars, die beispielsweise den Abgang von Abwehrchef Jonathan Tah (29, ablösefrei), der womöglich zum FC Bayern wechselt, und vom rechten Schienenspieler Jeremie Frimpong (24), dessen 40-Millionen-Euro-Transfer zum FC Liverpool nur noch Formsache sein soll, kompensieren sollen.
Bei Transfers wie Xhaka und Grimaldo stellte Xabi Alonso einen wichtigen Faktor dar
Der Hintergrund ist klar: Zum einen sollen die neuen Korsettstangen auch mit den Vorstellungen des neuen Trainers übereinstimmen. Schließlich geht es dabei um Ablösesummen auch jenseits der 20-Millionen-Euro-Marke. Jetzt einen so teuren Profi zu holen, der dann nicht auch vom neuen Trainer als ideale Lösung angesehen wird, wäre riskant.
Zum anderen wird der eine oder andere Kandidat seine Entscheidung, ob er letztlich bei Bayer 04 unterschreibt, auch von der Person des neuen Trainers abhängig machen. Welchen Effekt dieser auf mögliche Transfer hat, zeigte das Beispiel Xabi Alonso. Zwar betont Rolfes: "Das ist ein legitimes Interesse, aber die Spieler schließen ja einen Vertrag mit Bayer Leverkusen und nicht mit einem Trainer." Doch dass ohne Xabi Alonso beispielsweise 2023 die Entscheidungen von Granit Xhaka (damals FC Arsenal) oder Alejandro Grimaldo (Benfica Lissabon) wahrscheinlich nicht so schnell oder vielleicht gar nicht pro Bayer 04 ausgefallen wären, steht auch außer Frage.
Auch Andrich betont die Rolle des Trainers
So spielt die Antwort auf die Frage, ob Cesc Fabregas (Como), Erik ten Hag (zuletzt Manchester United) oder wer auch immer als neuer Werkself-Trainer unterschreiben wird, ein mitentscheidende Rolle dafür, welches Gesicht Leverkusens Kader erhält. Bayers Sechser Robert Andrich, der aufgrund zu geringer Einsatzzeiten in dieser Saison um seine Chancen bei der WM 2026 bangt, erklärte: "Es ist schon wichtig, wer der Trainer wird und wie der Trainer meine Situation sieht."
Stephan von Nocks