Filmregisseur Jafar Panahi :
Filmregisseur Jafar Panahi :
„Der Angriff auf mein Heimatland ist in keiner Weise akzeptabel“
17.06.2025, 19:05Lesezeit: 2 Min.

Im Mai gewann er die Goldene Palme in Cannes. Jetzt meldet sich der iranische Regisseur mit einem öffentlichen Statement zur Lage in seinem Land und zum Krieg mit Israel zu Wort.
Mit einem Statement zur Situation in Iran meldet sich jetzt der iranische Regisseur Jafar Panahi zu Wort, der mit seinem Film „It was just an accident“ im Mai mit der Goldenen Palme in Cannes ausgezeichnet wurde und gerade auch den Wettbewerb des 72. Sydney Filmfestivals gewonnen hat.
„Der Angriff auf mein Heimatland, Iran, ist in keiner Weise akzeptabel“, schreibt er in einem auf Farsi veröffentlichten Text auf seinem Instagram-Account. Israel habe eine Aggression gegen Iran begangen und müsse, so Panahi, vor internationalen Gerichten wegen Kriegsverbrechen als Aggressor angeklagt werden. „Aber diese Haltung bedeutet keineswegs, dass wir die Augen vor vier Jahrzehnten Misswirtschaft, Korruption, Unterdrückung und Tyrannei der Islamischen Republik verschließen. Dieses Regime hat weder die Fähigkeit noch die Legitimität, das Land zu regieren oder seine Krisen zu bewältigen. Der Fortbestand dieses Regimes bedeutet die Fortsetzung der Unterdrückung und den Zusammenbruch. Die einzige Möglichkeit, das Land zu retten, ist daher die sofortige Auflösung dieses Regimes und der Beginn einer Regierung, die dem Volk gegenüber rechenschaftspflichtig und demokratisch ist.“
Kreislauf von Blutvergießen und Rache
Der Regisseur betont in seiner Stellungnahme nachdrücklich die Wahrung der territorialen Integrität Irans und das Recht des Volks auf Souveränität und fordert ein sofortiges Ende „des verheerenden Krieges zwischen der Islamischen Republik und dem israelischen Regime – eines Krieges, der Leben gefährdet und die lebenswichtige Infrastruktur beider Seiten zerstört“.
Beide Regime seien wegen ihrer anhaltenden Brutalität, Kriegstreiberei und völligen Missachtung der Menschenwürde unmissverständlich zu verurteilen, schreibt Jafar Panahi. Raketenangriffe auf Wohngebiete, die gezielte Tötung von Zivilisten – das seien keine politischen oder strategischen Aktionen, das seien Verbrechen. Sie seien weder moralisch noch rechtmäßig, noch dienten sie irgendeiner sicherheitspolitischen Rechtfertigung. „Die Fortsetzung des Kreislaufs von Blutvergießen und Rache wird nur zu einer größeren globalen Katastrophe führen“, so der iranische Regisseur, der die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft auffordert, „ohne politische Rücksichtnahme eine klare und entschiedene Haltung einzunehmen, um die militärischen Angriffe beider Regime zu beenden und dem Massaker an der Zivilbevölkerung ein Ende zu setzen.“ Angesichts solcher Verbrechen zu schweigen und sich neutral zu verhalten, sei keine Unparteilichkeit – es sei Beteiligung am Verbrechen.
Panahi befindet sich gerade auf der Rückreise von Sydney und versucht, zurück in sein Land zu kommen. Momentan hält er sich in Europa auf und versucht, auf einem anderen Weg als mit dem Flugzeug nach Iran zu reisen. In diesem Jahr durfte der Regisseur zum ersten Mal seit 15 Jahren zu Festivals ausreisen. Mehrfach war er in Iran zuvor wegen seiner Arbeit im Gefängnis inhaftiert worden.