Der zweite Kriegswinter im Gazastreifen beginnt – und das bereits jetzt mit verheerenden Folgen: Das Uno-Palästinenserhilfswerk UNRWA warnt angesichts der ersten heftigen Regenfälle im Gazastreifen vor noch mehr Leid für die Menschen dort. Rund eine halbe Million Anwohner seien gefährdet, da sie sich in Gebieten aufhielten, die von Überschwemmungen betroffen seien.
Am Sonntag hatte es in einigen Teil des Küstengebiets heftig geregnet. Dort harren viele durch die Kämpfe Vertriebene in Zelten aus. Viele der provisorischen Behausungen seien beschädigt worden, teilte der von der Hamas kontrollierte Zivilschutz mit und bat um die Lieferung von Zelten und Wohnwagen. Einige tiefer gelegene Gebiete seien überflutet worden, auch weil es dort kein funktionierendes Abwassersystem gebe. In sozialen Medien wurden Aufnahmen verbreitet, die zeigen sollen, wie unter anderem Kinder zwischen Zelten durch knöcheltiefes Wasser laufen.
Im Norden des Gazastreifens hat zudem eine neue Fluchtwelle eingesetzt, nachdem das israelische Militär am Wochenende die Räumung eines Vororts von Gaza-Stadt angeordnet hatte. In sozialen und palästinensischen Medien kursieren Bilder, auf denen zu sehen sein soll, wie Bewohner Schudschaijas zu Fuß oder auf Eselskarren und Rikschas den Vorort verließen.
Seit Beginn des Kriegs sind Uno-Angaben zufolge rund 90 Prozent der 2,2 Millionen Bewohner des Gazastreifens vertrieben worden, viele mehrfach. »Mit jedem Regentropfen, jeder Bombe, jedem Angriff wird die Situation nur noch schlimmer«, schrieb UNRWA auf X.