Die Angriffe auf Handelsschiffe in der Meerenge von Malakka, einer der weltweit wichtigsten Wasserstraßen, haben deutlich zugenommen. Wie der britische »Guardian« berichtet , habe es im laufenden Jahr 80 Fälle von Piraterie in der Meerenge vor Singapur gegeben. Das entspräche einer Vervierfachung im Vergleich zum Vorjahr.
Die Zahlen beruhen auf einer Auswertung der Organisation Recaap , die sich gegen Piraterie in Asien einsetzt. Sie wird von Anrainerstaaten wie den Philippinen, Singapur, Thailand und China sowie der Uno, Deutschland und den USA unterstützt. Weltweit zählt sie für 2025 bisher 112 Fälle von Piraterie, 2024 waren es 107.
Meist verlaufen die Überfälle ohne Verletzte
Recaap zufolge ereignete sich ein Großteil der Überfälle am südlichen Ende der Straße von Malakka, direkt vor dem Hafen Singapurs. Schiffe müssen dort entweder langsam fahren oder ankern, bis sie im Hafen festmachen können.
Die Straße von Malakka zählt zu den weltweit wichtigsten Handelsrouten. Sie verläuft zwischen den Philippinen und Malaysia und bildet die kürzeste Verbindung zwischen dem Indischen Ozean und dem Südchinesischen Meer. Etliche Schiffe passieren sie auf dem Weg von China nach Europa.
Die meisten Überfälle liefen vergleichsweise harmlos ab. In 90 Prozent der Fälle hätte es keine Verletzten gegeben, hieß es von Recaap. Überwiegend führten die Piraten nur Messer oder Attrappen von Waffen mit sich. Sie seien in Holzbooten unterwegs und enterten die Schiffe oft nachts, mit Haken und Seilen. Viele seien Teil von Banden auf umliegenden Inseln.
Wie der Guardian weiter schreibt, würden sogenannte Bulker, beladen mit Kohle oder Getreide, am häufigsten ausgeraubt. 52 Prozent der Vorfälle passierten auf solchen Schiffen. In 24 Prozent der Fälle träfe es Tanker, in 11 Prozent Containerschiffe.
Weshalb Piraten gerade hier häufiger zuschlagen, ist offen. Analysten gehen davon aus, dass eine Erklärung das gestiegene Verkehrsaufkommen in der Region sein könnte. Seit die Huthi-Milizen Handelsschiffe vor dem Jemen beschießen, werden mehr Frachter umgeleitet. So biete sich öfter Gelegenheit für Kriminelle.