Pazifik: USA melden drei Tote bei neuem Angriff auf mutmaßliches Schmugglerboot

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Das US-Militär hat erneut ein Boot angegriffen – diesmal im Pazifik. Laut US-Verteidigungsminister Pete Hegseth wurden drei mutmaßliche Drogenschmuggler getötet.

23. Oktober 2025, 4:42 Uhr Quelle: DIE ZEIT, dpa, AFP, Reuters,

 US-Verteidigungsminister Pete Hegseth zufolge hat das US-Militär drei Menschen bei einem Angriff auf ein Boot im Pazifik getötet.
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth zufolge hat das US-Militär drei Menschen bei einem Angriff auf ein Boot im Pazifik getötet. © Mario Tama/​Getty Images

Bei einem erneuten US-Angriff auf ein mutmaßliches Drogenschmuggelboot sind nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums im Pazifik drei Menschen getötet worden. Das teilte US-Verteidigungsminister Pete Hegseth mit. Er veröffentlichte dazu ein Video, das ein in Flammen stehendes Schiff zeigt.

Es ist der mindestens achte Angriff der USA in den vergangenen Monaten auf ein mutmaßliches Drogenschmugglerboot – und der erste derartige Vorfall im Pazifik. Bei den vorigen Angriffen in der Karibik waren nach US-Angaben mindestens 34 Menschen getötet worden.

"So wie Al-Kaida Krieg gegen unsere Heimat geführt hat, führen diese Kartelle Krieg gegen unsere Grenze und unser Volk. Es wird keine Zuflucht und keine Vergebung geben – nur Gerechtigkeit", schrieb Hegseth weiter.

US-Präsident Donald Trump hatte zuvor den Kampf gegen Drogenkartelle als "bewaffneten Konflikt" eingestuft. "Der Präsident hat festgestellt, dass es sich bei diesen Kartellen um nicht staatliche bewaffnete Gruppen handelt, sie als terroristische Organisationen eingestuft und entschieden, dass ihre Handlungen einen bewaffneten Angriff auf die Vereinigten Staaten darstellen", heißt es in einer Erklärung des Pentagon.

Trump rechtfertigt Angriffe

Trump verteidigte den Angriff auf das Boot im Pazifik: "Wir haben die rechtliche Befugnis. Wir dürfen das tun", sagte er. Auch Außenminister Marco Rubio rechtfertigte die Angriffe mit den Worten: "Wenn die Leute nicht mehr sehen wollen, wie Drogenboote explodieren, dann hört auf, Drogen in die Vereinigten Staaten zu schicken."

Die neue US-Regierung führt einen populistischen Kampf gegen den hohen Drogenkonsum im Land, für den sie unter anderem Länder wie Kanada, China und Venezuela verantwortlich macht. Diese würden Drogen ungehindert über die Grenze in die USA lassen. Trump hatte vor einigen Wochen Kriegsschiffe in die Karibik entsandt, die nach seinen Angaben den Drogenschmuggel bekämpfen sollen. Dabei griffen die US-Schiffe mehrfach kleine Boote an, die angeblich Drogen transportierten.

Die US-Regierung hat jedoch keine Beweise dafür vorgelegt, dass es sich bei den Zielen der Angriffe tatsächlich um Boote von Drogenschmugglern handelt. Kritikern zufolge sind die Angriffe illegal – selbst wenn sie sich tatsächlich gegen Drogenhändler richten würden.

Kritik wegen Gesetzlosigkeit und Rücksichtslosigkeit

Seit Beginn der Angriffe kritisieren Abgeordnete beider Parteien in den USA, dass Trump militärische Maßnahmen anordnet, ohne die Zustimmung des Kongresses einzuholen oder nähere Details offenzulegen. Einige republikanische Abgeordnete haben die Regierung um weitere Klarstellungen gebeten, während mehrere Demokraten deutlich machen, dass es sich bei den Angriffen um Verstöße gegen US-amerikanisches und internationales Recht handle.

Senator Richard Blumenthal, Demokrat im Streitkräfteausschuss des Senats, sagte etwa, die Ausweitung des geografischen Rahmens vergrößere die Gesetzlosigkeit und Rücksichtslosigkeit der Einsätze, "ohne dass eine rechtliche oder praktische Rechtfertigung erkennbar ist". Seiner Auffassung nach könne man den Drogenhandel besser bekämpfen, indem man die Boote stoppt und die Personen an Bord verhört, anstatt diese auszuschalten.

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