Paul Ingrassia: Kandidat für US-Aufsichtsbehörde zieht Bewerbung nach Vorwürfen zurück

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Paul Ingrassia sollte eine Strafverfolgungsbehörde leiten. Nach der Veröffentlichung rassistischer Chats und Druck von Republikanern verzichtet Donald Trumps Vertrauter.

22. Oktober 2025, 3:25 Uhr Quelle: DIE ZEIT, AP, Reuters,

 Der Anwalt Paul Ingrassia bezeichnete sich in veröffentlichten Chatnachrichten mutmaßlich als jemand mit den Zügen eines Nazis.
Der Anwalt Paul Ingrassia bezeichnete sich in veröffentlichten Chatnachrichten mutmaßlich als jemand mit den Zügen eines Nazis. © Alex Brandon/​AP/​dpa

Der von US-Präsident Donald Trump nominierte Kandidat für die Leitung einer Bundesaufsichtsbehörde hat seine Bewerbung nach der Veröffentlichung beleidigender und rassistischer Chatnachrichten zurückgezogen. Paul Ingrassia, der für die Leitung des Office of Special Counsel (OSC) vorgesehen war, sollte in dieser Woche im Senat angehört werden. Nach der Veröffentlichung von mutmaßlich von ihm verfassten Textnachrichten und ungewöhnlichem Druck von republikanischer Seite trat der Anwalt jedoch ab. 

Die US-amerikanische Tageszeitung Politico hatte am Montag über geleakte Chats mit beleidigenden Inhalten berichtet. Demnach soll Ingrassia geschrieben haben, der US-Bundesfeiertag zu Ehren des Bürgerrechtlers Martin Luther King gehöre in die Hölle. Zudem bezeichnete er sich in den Nachrichten dem Bericht zufolge als jemand mit den Zügen eines Nazis.

Ein Anwalt Ingrassias teilte gegenüber Politico mit, die Nachrichten könnten manipuliert oder aus dem Zusammenhang gerissen worden sein. Ihre Echtheit bestätigte er zunächst nicht. Das US-Präsidialamt reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage zur Stellungnahme. 

Ingrassia ist für Nähe zu extrem Rechten bekannt

Nach Bekanntwerden der Nachrichten erklärten mehrere republikanische Senatoren in einem ungewöhnlichen Vorgang, sie würden Ingrassias Nominierung nicht unterstützen. Unter den Kritikern sind auch einige konservativsten und treuesten Anhänger des US-Präsidenten im Senat. Der Mehrheitsführer im Senat, John Thune, soll Medienberichten zufolge die US-Regierung zu einem Rückzug der Nominierung aufgefordert haben. "Er wird nicht bestätigt werden", sagte Thune demnach über Ingrassia.

Wie die New York Times berichtet, war Ingrassia schon vor Veröffentlichung der Chatnachrichten für die Nähe zu Personen wie Andrew Tate und Nick Fuentes bekannt, die wegen misogyner und antisemitischer Positionen in der Kritik stehen. Im Mai hatte Trump Ingrassia in einem Social-Media-Post dennoch als "hoch angesehenen Anwalt, Autor und Verfassungsexperten" bezeichnet.

Das Office of Special Counsel ist eine Untersuchungs- und Strafverfolgungsbehörde, die Bundesbedienstete und Whistleblower vor Vergeltungsmaßnahmen schützt, wenn sie Missstände melden. Außerdem überwacht die Behörde die Einhaltung des Hatch Act, der parteipolitische Aktivitäten von Regierungsangestellten einschränkt.

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