Die Hiobsbotschaft vom erneuten Kreuzbandriss von Lena Oberdorf drückt auf die Stimmung vor den Nations-League-Halbfinals gegen Frankreich.

Freut sich über den großen Zuschauer-Zuspruch: DFB-Direktorin Nia Künzer IMAGO/Schüler
Der Schock war groß im DFB-Quartier in Düsseldorf, als die Nachricht eintraf, dass sich Mittelfeldspielerin Lena Oberdorf zum zweiten Mal nach 2024 das Kreuzband gerissen hat. Die 23-Jährige war für den Kader nominiert, der sich in der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens auf die beiden Halbfinals der Nations League vorbereitet. Am Freitag (17.45 Uhr) in Düsseldorf und am nächsten Dienstag (20.10 Uhr) in Caen tritt die Elf von Bundestrainer Christian Wück gegen Frankreich an. Zuletzt besiegte das deutsche Team die Französinnen im legendären EM-Viertelfinale am 19. Juli in Basel nach Elfmeterschießen.
Am Montagabend äußerte sich DFB-Direktorin Nia Künzer, die sich im Laufe ihrer Profi-Karriere viermal einen Kreuzbandriss zugezogen hatte, über…
… die Verletzung von Lena Oberdorf: Meine Gedanken sind bei Obi. Ich hatte Gelegenheit, mit ihr zu sprechen und ihr zu sagen, dass wir an ihrer Seite sind. Wir werden alles für sie tun, was möglich ist. Es ist für sie persönlich ein großer Rückschlag. Ich kann ihre Situation nachempfinden. Sie ist angefasst. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass es ein Wechselbad der Gefühle ist. Ich bin froh, dass ich mit ihr sprechen konnte. Es ist sehr hart für Obi.
… die Stimmung im Kader: Natürlich ist die Stimmung hier entsprechend. Einige Spielerinnen sind sehr traurig. Sie wollen jetzt ein Zeichen für Obi setzen. Das ist es, was diese Mannschaft auszeichnet. In diesem Team steckt wahnsinnig viel drin. Und wir hätten gerne Lena Oberdorf und Giovanna Hoffmann, die sich ja auch das Kreuzband gerissen hat, in unserer Mitte gehabt.
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… die beiden Spiele gegen Frankreich: Wir freuen uns, dass wir im Final Four stehen. Natürlich kann ich mir vorstellen, dass Frankreich besonders ehrgeizig gegen uns sein wird und sie gegen uns gewinnen wollen. Sie haben Weltklasse-Spielerinnen in ihrem Kader. Aber ich bin mir sehr sicher, dass sich unser Team auch viel vorgenommen hat. Die Spielerinnen wollen zeigen, dass sie sich im EM-Viertelfinale nicht zu Unrecht durchgesetzt haben. Es wird ein Spiel auf allerhöchstem Niveau. Es kommt nicht von ungefähr, dass schon 35.000 Karten verkauft worden sind. Die Begeisterung für dieses Spiel ist groß - und ich hoffe, dass wir das auf dem Platz zurückgeben können. Die Spielerinnen wollen beweisen, dass sie zu Recht ins Final-Four eingezogen sind.
… die guten Vorverkaufszahlen: Wir hatten in der Vergangenheit immer wieder hohe Zuschauerzahlen. Wir können offenbar das Publikum mit unserem Fußball begeistern. Das freut uns sehr! Es ist nicht hinderlich für unsere EM-Bewerbung, dass wir zeigen, dass Frauenfußball in Deutschland auf dem Vormarsch ist. Es schadet nicht, wenn der eine oder andere in der UEFA das zur Kenntnis nimmt.
Gunnar Meggers