"Im Ostseeraum bedroht Russland uns alle", warnt Außenminister Johann Wadephul nach mutmaßlichen russischen Sabotageakten. Es soll mehr Patrouillen der Anrainer geben.
Aktualisiert am 17. Mai 2025, 7:57 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters, lif
Außenminister Johann Wadephul (CDU) hat nach mutmaßlichen Sabotageakten durch Russlands Schattenflotte an Kabeln und Leitungen in der Ostsee eine stärkere Überwachung angekündigt. "Die Bedrohungslage hat sich in den letzten Monaten immer weiter verschärft", sagte Wadephul der Welt am Sonntag. "Durchtrennte Kabel, gestörte Signale und verdächtige Schiffe machen uns große Sorgen". Er kündigte weitere Patrouillen und neue Sanktionen gegen Russlands Schattenflotte an.
"Wir als Anrainer, Nato und EU, setzen uns mit aller Kraft hybriden Bedrohungen entgegen, auch mit weiteren Patrouillen", sagte der CDU-Politiker. "Im Ostseeraum bedroht Russland uns alle."
Eine Schattenflotte und mehrere Sabotageakte
Mit der Schattenflotte sind Tanker und andere Frachtschiffe gemeint, die Russland zur Vermeidung von Sanktionen etwa beim Öltransport einsetzt. In den vergangenen Monaten hatten immer wieder mutmaßliche Sabotageakte durch die Schattenflotte an Kabeln und Leitungen in der Ostsee für Aufsehen gesorgt. Seitdem wird die unterseeische Infrastruktur verstärkt überwacht.
Wadephul bezeichnete die Schattenflotte als absolutes Sicherheitsrisiko. Die EU werde diese Schiffe, mit denen Russland Sanktionen umgehe, "ganz direkt mit weiteren Sanktionen belegen". "Das hilft auch der Ukraine, denn die Schattenflotte transportiert jeden Tag Öl, das Russland an Sanktionen vorbei verkauft."
Das 17. EU-Paket mit Russland-Sanktionen soll am Dienstag bei einem Außenministertreffen in Brüssel formell beschlossen werden. Es sieht unter anderem eine weitere Verschärfung des Vorgehens gegen die russische Schattenflotte für den Transport von Öl und Ölprodukten vor. Nach Angaben von Lettlands Außenministerin Baiba Braže laufen ungefähr 84 Prozent der russischen Rohölexporte über die Schattenflotte durch die Ostsee. Dies entspreche mehr als einem Drittel der russischen Haushaltseinnahmen.