Schluss mit der Geheimhaltung bei der Papstwahl: Das fordert der serbische Kardinal Ladislav Nemet. »Alle spekulieren und zitieren alle möglichen ›Quellen‹, die nichts mit den Tatsachen zu tun haben. Deshalb wäre es besser, wenn wir freier darüber sprechen könnten, wie die Wahl tatsächlich verlaufen ist«, sagte er dem ungarischen Online-Portal »Szemlelek«.
Er verstehe, dass die strengen Vatikan-Regeln verhindern sollen, dass nach dem Konklave über sogenannte unterlegene Kandidaten gesprochen werde, so der Kardinal weiter. »Aber wenn es nach mir ginge, würde ich mit dieser Geheimhaltung brechen. Sonst werden alle möglichen Gerüchte in Umlauf gebracht. So, wie es gerade geschehen ist.«
Warum ging das Konklave so schnell?
Die rasche Wahl von Robert Prevost, nun Papst Leo XIV., im vierten Wahlgang erklärte Nemet damit, dass Prevost die Kriterien erfülle, die sich in den Beratungen der Kardinäle zuvor herauskristallisiert hätten. »Er musste über missionarische Erfahrung und Geist sowie über pastorale Praxis verfügen. Wir haben nicht nach jemandem gesucht, der sein ganzes priesterliches oder bischöfliches Leben in Ämtern oder in der römischen Kurie verbracht hat.«
Der neue Papst sollte außerdem mehrere Sprachen sprechen und auf mindestens zwei Kontinenten gearbeitet haben, berichtete Nemet. »Papst Leo XIV. erfüllte alle diese Voraussetzungen: Er ist gebürtiger Nordamerikaner, hat mehrere Jahrzehnte in Südamerika verbracht und kennt sich auch in Europa gut aus.«