Ost-West-Briefwechsel: „Seht her, ein Sensatiönchen!“

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Ein „junger Mensch, reizend und wie ein wohlgeratener Tanzbär“, so beschreibt der dreiundvierzigjährige Johannes Bobrowski den ersten Besuch des achtzehn Jahre jüngeren Dichters und Künstlers Christoph Meckel im später berühmt gewordenen Haus in Berlin-Friedrichs­hagen, Ahornallee 26. Meckels erster Eindruck von Bobrowski ist deutlich reservierter: „Ein sympathischer Mann“, vertraut er dem Tagebuch an: „Schreibt saubere, melancholische Lyrik . . . Seine künstlerische Haltung eine totale Zurücknahme ins Bürgerliche.“ Das findet der junge Besucher nicht übel, allerdings vermisst er bei seinem Gastgeber das Kämpferische der Künstler-Existenz. „Er privatisiert als Lyriker zu sehr. Wieweit er in seinem Beruf als ostdeutscher Verlagslektor da kämpft oder heraustritt, weiß ich nicht. Selbstschutz oder Unfähigkeit?“

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