Schweden kämpft mit einer ansteigenden Bandenkriminalität. Oft fliehen Täter vor der Justiz nach Dubai. Die Vereinigten Arabischen Emirate wollen sie künftig ausliefern.
28. November 2024, 0:43 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, AFP, lip
Im Kampf gegen Bandenkriminalität im eigenen Land hat Schwedens Regierung zwei Abkommen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) abgeschlossen. Wie das schwedische Justizministerium am Mittwoch mitteilte, schlossen beide Staaten ein Auslieferungsabkommen. Darin vereinbaren sie eine engere Zusammenarbeit bei der Ermittlungsarbeit, darunter auch bei der Beweissicherung oder der Befragung von Verdächtigen. Diese Zusammenarbeit sende ein klares Signal an schwedische Kriminelle, sagte Justizminister Gunnar Strömmer laut einem schwedischen Fernsehbericht in Abu Dhabi: "Ihr und eure Besitztümer entkommt uns nicht."
Schweden hat seit Jahren mit einer stark ansteigenden Kriminalität zu kämpfen. Das Emirat Dubai gilt als beliebtes Fluchtziel für in Schweden straffällig gewordene Täter. Der schwedischen Polizei zufolge halten sich insgesamt rund 600 Verdächtige im Ausland auf.
Die in Abu Dhabi geschlossenen Abkommen erlauben es den schwedischen Ermittlungsbehörden unter anderem, Luxusgüter oder Wohnungen von Verdächtigen in den VAE zu beschlagnahmen. Ziel sei es zudem, die Täter, die sich in den Emiraten vor der schwedischen Justiz versteckten und von dort aus Geschäfte machten, "nach Schweden zu bringen, Ermittlungen einzuleiten, sie anzuklagen und zu verurteilen und ihren Besitz zu beschlagnahmen", sagte Strömmer.
Bandenkriminalität forderte zuletzt 53 Tote
Die schwedischen Behörden gehen davon aus, dass das organisierte Verbrechen im Land jährlich bis zu 150 Milliarden Kronen (bis zu 13 Milliarden Euro) umsetzt.
Zudem sind in Schweden im vergangenen Jahr 53 Menschen bei Schießereien im Zusammenhang mit Bandenkriegen oder Konflikten zwischen Drogenhändlern getötet worden. Oft geschehen die bewaffneten Auseinandersetzungen in der Öffentlichkeit, auch Passanten wurden dabei bereits getötet.
Der von den ultrarechten Schwedendemokraten unterstützte konservative Regierungschef Ulf Kristersson war 2022 mit dem Versprechen angetreten, die Kriminalität zu bekämpfen. Anfang des Monats beschloss die Regierung ein umstrittenes Gesetz, das es der Polizei erlaubt, Luxusgüter auch ohne konkreten Verdacht zu beschlagnahmen.