Offiziell weg sind schon zehn Spieler. Aber der Umbruch bei Absteiger VfL Bochum nimmt noch größere Formen an.

Ein Trio, das Bochum nicht mehr zur Verfügung steht: Jakov Medic, Ivan Ordets und Bernardo (v.li.). picture alliance/dpa/Revierfoto
Mit vielen Emotionen waren die beiden VfL-Dauerbrenner Anthony Losilla und Cristian Gamboa schon vor einer Woche daheim im Ruhrstadion und nun auch am Samstag auf St. Pauli von den Fans verabschiedet worden. Beim gemeinsamen Frühstück mit der Mannschaft, Trainerteam und Geschäftsführer Dirk Dufner verabschieden sich die beiden Routiniers - und acht weitere VfL Profis.
Es war allerdings klar, dass es für die Leihspieler Tom Krauß, Georgios Masouras, Jakov Medic und Top-Torjäger Myron Boadu keine Zukunft gibt an der Castroper Straße. Nicht mehr zum Kader gehören künftig auch Paul Grave und Mo Tolba, beide aus dem eigenen Talentwerk, die aber in der Bundesliga nicht Fuß fassen konnten.
Rein sportlich trifft natürlich auch der Abgang von Ivan Ordets und Bernardo den VfL ganz empfindlich, aber es lag ja auf der Hand, dass die beiden Abwehrspieler den Weg in die Zweitklassigkeit nicht mitgehen würden.
Eines der großen Fragezeichen betrifft die Zukunft von Gerrit Holtmann, dessen Vertrag ausläuft, der aber gerne beim VfL bleiben würde. Rein sportlich gesehen sieht die Lage sehr diffizil aus. Zum einen kommen nur ganz wenige Profis mit so viel Speed daher wie Flügelstürmer Holtmann, darüber hinaus ist er mit seiner offenen Art einer der Publikums-Lieblinge.
Ab und zu nutzt er seine Geschwindigkeit dann auch mal zu feinen Dribblings, läuft sich aber auch sehr häufig fest, spielt zu kopflos, ist dann auch kein Gewinn für seine Mannschaft. Sehr oft hing er durch und brachte keinen positiven Input für das Team, auch deshalb ist die Bewertung nicht ganz einfach.
Oermann auf dem Bayer-Zettel
Zu erwarten ist über die fest stehenden Abgänge hinaus auch, dass Tim Oermann trotz Vertrages bis 2026 den Absteiger verlässt. An dem vielseitigen Abwehrspieler ist zum Beispiel Bayer Leverkusen stark interessiert.
Auf der anderen Seite arbeiten Dufner und Trainer Dieter Hecking intensiv an einem Neuaufbau. Wichtig sei zunächst, so Dufner, eine starke Achse zu etablieren, darüber hinaus soll der Kader verjüngt und auf mehr Tempo getrimmt werden.
Umbruch bietet Chance
Der große Umbruch bietet natürlich auch die Chance, den Kader so richtig auf links zu drehen und in der 2. Liga gleich die Mission Wieder-Aufstieg zu starten. Ganz ungewohntes Gefühl für den VfL: Mit einem Lizenzspieler-Etat von etwa 23 Millionen wird der Absteiger im Unterhaus zumindest zu den Top-Sechs gehören.
Oliver Bitter