Oracle investiert zwei Milliarden US-Dollar in deutsche Cloud

vor 7 Stunden 1

Der US-amerikanische Software-Riese Oracle will in den kommenden fünf Jahren in Deutschland zwei Milliarden US-Dollar investieren, um der wachsenden Nachfrage nach Anwendungen künstlicher Intelligenz und nach Cloud-Infrastruktur gerecht zu werden. Die Summe von umgerechnet 1,7 Milliarden Euro wird in großen Teilen in die Rhein-Main-Region fließen. Im Großraum Frankfurt soll die Cloud-Infrastruktur von Oracle ausgebaut und Kapazitäten für die Anwendung der künstlichen Intelligenz erheblich erweitert werden.

Bundesdigitalminister Karsten Wildberger (CDU) sagte, das strategische Investment von Oracle unterstreiche, dass Deutschland ein attraktiver Standort für digitale Innovationen und Investitionen sei. "Die steigende Nachfrage nach Cloudlösungen zeigt, dass die digitale Transformation in unserem Land gut voranschreitet." Diese Investition stärke die digitale Infrastruktur in Deutschland und ermögliche es Unternehmen und Behörden, von modernsten KI- und Cloud-Technologien zu profitieren. "Diesen Weg wollen wir gemeinsam mit der Wirtschaft weitergehen und Deutschlands Rolle als führender Digitalstandort in Europa weiter ausbauen."

Thorsten Herrmann, Senior Vice President und Country Leader Oracle Deutschland, sagte, mit der Milliardeninvestition unterstütze Oracle Organisationen in ganz Deutschland dabei, ihre KI- und Cloud-Transformation zu beschleunigen. Oracle sieht dabei auch steigende Nachfrage nach souveränen Cloud- und KI-Services im deutschen öffentlichen Sektor. Den Bedarf will Oracle mit Angeboten wie der EU Sovereign Cloud bedienen oder der jüngst vorgestellten Compute Cloud@Customer Isolated, die sich air-gapped im eigenen Rechenzentrum betreiben lässt.

Die Hyperscaler stehen bei souveränen Clouds gerade in hartem Wettbewerb. Die Firmen wollen mit in der EU gelegenen Rechenzentren sowie mit von den US-Clouds entkoppelten Infrastrukturen punkten. Entsprechend haben AWS, Google und Microsoft große Investitionen in Rechenzentren in Deutschland und der EU angekündigt. Microsoft etwa will in den nächsten zwei Jahren seine EU-Rechenzentrumskapazitäten um rund 40 Prozent aufstocken und dafür jährlich eine zweistellige Milliardensumme in die Hand nehmen. Dazu kommen Zusicherungen für "Datengrenzen", in der Schweiz hinterlegter Quellcode und ein ausgeweitetes Angebot an souveräner Private Cloud.

Amazon-Tochter AWS steckt 7,8 Milliarden Euro in seine europäische AWS Sovereign Cloud, die physisch und logisch von den restlichen Cloudregionen getrennt laufen soll. Dafür wird sogar ein separates Unternehmen im Bundesland Brandenburg gegründet.

Trotz all der Versprechungen der US-Anbieter wird aber immer wieder kontrovers diskutiert, ob die Angebote der US-Konzerne die Anforderungen einer digitalen Souveränität in Deutschland erfüllen. Seit der zweiten Amtsübernahme von Donald Trump in den USA hat diese Debatte an Schärfe zugenommen.

(axk)

Gesamten Artikel lesen