Ohne Hausaufgaben und Noten: Berliner Schüler für radikale Reformen

vor 1 Tag 1

Ohne Hausaufgaben und NotenBerliner Schüler für radikale Reformen

12. Juni 2025, 15:52 Uhr

Lesezeit: 1 Min.

Die Berliner Schülervertretung fordert eine Abschaffung des mehrstufigen Schulsystems in der Stadt. Das bisherige System sei veraltet und biete keine Chancengerechtigkeit, heißt es in einem Papier, das der Landesschülerausschuss Berlin aus Anlass eines Kongresses veröffentlichte. Es müsse daher durch die Gemeinschaftsschule als einzige Schulform ersetzt werden.In Berlin besuchen Schüler eine Grundschule, ehe sie - in der Regel nach der sechsten Klasse - in eine weiterführende Schule wechseln. Das kann ein Gymnasium oder eine Integrierte Sekundarschule (ISS) sein. Qualifizierte Schulabschlüsse sind hier nach neun oder zehn Jahren möglich, Abitur nach zwölf (Gymnasium) beziehungsweise 13 Jahren (ISS). Daneben gibt es Gemeinschaftsschulen, in denen Schüler bis zu zehn Jahre durchgehend zusammen lernen.

In seinem Forderungspapier plädiert der Landesschülerausschuss auch dafür, Hausaufgaben und perspektivisch auch Schulnoten abzuschaffen. Lernen müsse ohne Leistungsdruck und Kontrolle möglich sein. „Der pädagogische Nutzen von Hausaufgaben ist minimal – insbesondere, wenn sie nicht individuell auf den Lernstand abgestimmt sind. Vielmehr erzeugen sie Stress, Frust und Unmut“, heißt es im Papier. Auch die klassische Benotung reduziere Schülerinnen und Schüler auf Zahlen – ohne dabei deren individuellen Stärken, Entwicklungswege oder Lernbedingungen zu berücksichtigen. „In der Praxis führt das zu Leistungsdruck, Konkurrenzdenken und Versagensängsten, ohne dabeiwirkliche Vergleichbarkeit und Informationen zur Weiterentwicklung zu bieten“, schreiben die Schüler.„Wir sehen es daher als notwendig an, dass Noten als zentrales Bewertungssystem grundsätzlich hinterfragt und perspektivisch ersetzt werden.“ Für die Primarstufe, also die Klassenstufen eins bis sechs, fordert die Schülervertretung die vollständige Abschaffung der Zensuren zugunsten „aussagekräftiger, entwicklungsorientierter Rückmeldungen“. In der Sekundarstufe I und II solle eine stufenweise Umstellung erfolgen – mit Ausnahme der Abschlussprüfungen.

Gesamten Artikel lesen