„Ob man ein paar Kohlenhydrate oder Fette mehr isst, ist im Prinzip nicht relevant“

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Effektiv abnehmen

Stand: 07:17 UhrLesedauer: 3 Minuten

A close-up image of a man standing on a digital weight scale indoors, wearing a towel. Sunlight streams through the window, highlighting the modern bathroom and emphasizing concepts of wellness and hygiene.
Schwerer Gang zur Waage: Rund 60 Prozent der Deutschen sind übergewichtigQuelle: Getty Images/Fiordaliso

Wer abnehmen will, steht meist vor der Frage: Wie verliere ich die Kilos am schnellsten? Körperliche Aktivität ist im Kampf gegen Übergewicht wenig effektiv, zeigen Studien. Worauf es wirklich ankommt.

Die Zahl auf der Waage steigt unaufhaltsam, doch was tun? Diese Frage steht am Anfang einer jeden Diät. Ein verbreiteter Trugschluss: Sport lässt die überschüssigen Pfunde verschwinden. Doch körperliche Betätigung allein reicht zum Abnehmen in der Regel nicht aus, betont Prof. Johannes Wechsler, Facharzt für Innere Medizin und Ehrenpräsident des Bundesverbands Deutscher Ernährungsmediziner (BDEM). Zwar sei Bewegung wichtig, entscheidend für den Gewichtsverlust bleibe aber eine gezielte Anpassung der Ernährung.

„Sie können mal testen, wie lange Sie brauchen, um eine Tafel Schokolade mit etwa 500 Kalorien durch körperliche Aktivität abzubauen. Da müssen Sie mindestens eine Stunde joggen“, erklärt Wechsler. „Durch Sport allein ist eine Gewichtsreduktion schwierig.“ Wer stark übergewichtig sei, müsse zudem vorsichtig sein: „Wenn Sie 120 Kilogramm wiegen und jetzt anfangen, wilden Sport zu treiben, dann gehen eher die Gelenke und Bänder kaputt, als dass Sie abnehmen.“

Sport gilt jedoch als elementare Ergänzung – sowohl während einer Diät als auch zur Prävention. Laut Wechsler bringe es allgemein viel, sich regelmäßig zu bewegen. „Menschen, die jeden Tag 10.000 Schritte gehen, haben die beste Prognose, nicht übergewichtig zu werden oder, wenn sie übergewichtig sind, abzunehmen.“

In Deutschland sind laut aktuellen Daten, unter anderem des Robert-Koch-Instituts (RKI), mehr als 60 Prozent der Männer und rund die Hälfte der Frauen übergewichtig. Fast ein Viertel der Erwachsenen (circa 19–23 %) gilt als stark übergewichtig, also adipös. „Um das Gewicht zu reduzieren, kommt man nicht um eine Ernährungsumstellung herum. Entscheidend ist, in die Energiebilanz einzugreifen – nicht, ob man jetzt ein paar Kohlenhydrate oder Fett- oder Eiweißmoleküle mehr isst.“

Kalorien nicht einfach reduzieren

Wer seine Kalorienzufuhr stark reduziere, müsse jedoch aufpassen, warnte Wechsler. „Nimmt man etwa nur noch ein Drittel der Kalorien zu sich, gehen auch zwei Drittel der Mineralstoffe, Vitamine, Spurenelemente und vom Eiweiß verloren.“ Sinnvoll sei daher eine „isokalorisch bilanzierte Ernährung“, etwa mit Formula-Diäten, bei denen mindestens eine Mahlzeit durch ein kalorienreduziertes Produkt, wie etwa einem Eiweißshake, ersetzt wird.

Wechsler bemüht ein eindrückliches Beispiel, um die Folgen von Übergewicht zu verdeutlichen: „Wenn jemand 1,80 Meter groß ist und 80 Kilogramm wiegt, dann aber auf 120 Kilogramm zunehmen würde, wäre das, als würde er den ganzen Tag einen Reisekoffer links und rechts mit sich tragen.“

Ein Gewichtsverlust bringt nachweislich gesundheitliche Vorteile mit sich. Das Risiko für Herzerkrankungen, Diabetes oder Gelenkschäden sinkt deutlich. „Menschen, die abnehmen, fühlen sich viel besser und leichter. Sie fühlen sich fitter, aber auch der Stoffwechsel wird besser. Und auch die Lebenserwartung steigt“, so der Ernährungsmediziner.

rc mit dpa


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