Nur Kimmich redet Klartext

vor 2 Tage 2

"Wir haben nicht viele europäische Topteams in dieser Saison geschlagen", lautet die harte, aber wahre Analyse von Joshua Kimmich nach dem 2:2 bei Inter Mailand und dem Viertelfinal-Aus.

 Joshua Kimmich sprach die Defizite des FC Bayern nach dem Ausscheiden an.

Frustriert, realistisch, kritisch: Joshua Kimmich sprach die Defizite des FC Bayern nach dem Ausscheiden an. IMAGO/DeFodi Images

Aus Mailand berichtet Frank Linkesch

"Am Ende stehe ich immer hier und bemängelte die Effizienz vorne und die Tatsache, dass wir hinten zu viele Gegentore bekommen. Es ist zu oft der Fall, dass wir nicht als Sieger vom Platz gehen, obwohl wir das Gefühl haben, die bessere Mannschaft gewesen zu sein", nannte Kimmich in der Mixed Zone des Giuseppe-Meazza-Stadion die Gründe für Bayerns Ausscheiden aus der Champions League.

Champions League, Viertelfinale

In der Tat war dieses Viertelfinale ein Spiegelbild der Saison. Das Team kämpfte, ließ aber die nötige Kaltschnäuzigkeit vermissen. In der Offensive sprangen beim 2:2-Rückspiel trotz neun teils sehr guter Chancen nur zwei Tore heraus, in der Defensive fing sich die Mannschaft von Vincent Kompany zwei vermeidbare Gegentore nach Eckbällen. Das Resultat: "Deutlich zu viele Niederlagen in Europa", so Kimmich.

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Befriedigen kann diese Königsklassen-Saison niemanden beim FC Bayern, der die Ansprüche dieses Klubs lebt und verinnerlicht hat. Sportvorstand Max Eberl zum Beispiel liegt weit daneben, wenn er die europäische Saison als gut bezeichnet. Umso wichtiger ist es nun, die 34. Deutsche Meisterschaft unter Dach und Fach zu bringen.

Der Trend bereitet Kimmich Sorgen

Doch die jüngsten Ergebnisse beschäftigen Kimmich, in den vergangenen acht Pflichtspielen gab es lediglich drei Siege. "Das ist deutlich zu wenig, mit Blick auf die Liga müssen wir aufpassen", warnte Kimmich, der aber kein generelles Qualitätsproblem sieht, man könne gegen jede Mannschaft mithalten oder sogar besser sein.

"Wir müssen aus unseren Vorteilen das Ergebnis ziehen, das geht uns extrem ab", bemängelte er zu Recht. Das generelle Vertrauen in die Mannschaft bestehe jedoch weiterhin. Allerdings müsse sie vielleicht noch mehr das Glück erzwingen: "Es ist schon ärgerlich, wenn man sieht, wie oft wir in Führung gehen und zehn Minuten später fangen wir Tore und geraten sogar in Rückstand."

Bereits am Samstag muss die Mannschaft liefern, steht in Heidenheim in der Pflicht, Leverkusen nicht die Chance auf einen Meisterkampf bis zum letzten Spieltag zu bieten. Davor ist Kimmich nicht bange: "Nach einer Niederlage oder einem Ausscheiden ist es einfacher, eine Reaktion zu zeigen. Wären wir mit einem 3:0 weitergekommen, würde ich mir für Samstag mehr Sorgen machen. So gibt es keine Ausreden, für keinen von uns." Denn Kimmich weiß: "Holen wir nicht die Meisterschaft, wäre es wieder eine schlechte Saison." In Europa war es ohnehin keine gute.

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