Deniz Undav musste sich zuletzt viel Kritik anhören und kam beim VfB Stuttgart nur noch als Joker zum Einsatz. In Berlin zeigte er wieder seine alten Qualitäten. Doch ganz spurlos gingen die letzten Wochen nicht an ihm vorüber.

Reagierte recht nüchtern nach seinem wichtigen Treffer zum 1:2: Deniz Undav. Getty Images
Bei Union ersetzte Deniz Undav den Gesperrten Nick Woltemade und stand damit erstmal nach vier Spielen in der Liga wieder in der Startformation der Schwaben. Dem 28-Jährigen war es auch zu verdanken, dass der VfB nach dem frühen 0:2-Rückstand wieder ins Spiel zurückkam, als er in der 23. Minute mit einem tollen Schuss seine persönliche Durststrecke beendet hatte. Sein letzter Treffer datierte vom 18. Spieltag im Januar (4:0 gegen Freiburg).
"Erstmal habe ich gesehen, dass Maxi (Mittelstädt; Anm. d. Red.) läuft. Maxi spielt den Ball relativ oft, das weiß ich. Die Lücke war dann frei", erklärte Undav nach dem Spiel bei Sky sein Tor. "Ich habe mir nur gedacht, ich schieße einfach drauf. Ich habe ihn sehr gut getroffen. Ich liebe es, über mein Standbein zu schießen. Das ist meine Qualität - Gott sei Dank. Das habe ich lange nicht gezeigt, heute zum Glück wieder", war ihm die Erleichterung doch anzumerken. Obendrein bereitete er Chris Führichs Tor zum zwischenzeitlichen 4:3 vor.
"Auf dem Platz war es irgendwie komisch"
"Eine denkwürdige erste Halbzeit", befand Undav nach der wilden ersten Hälfte und beschrieb sein Gefühlschaos. "Auf dem Platz war es irgendwie komisch. Man hat sich kurz gefreut, dann geärgert, wieder gefreut, geärgert. Dann denkst du, du gehst mit 4:3 in die Halbzeit, kassierst das 4:4 und bist angefressen."
Angefressen dürfte Undav in den letzten Wochen auch über die Kritik an seiner Leistung gewesen sein, auch wenn er sich diplomatisch gab. "Ja, ich habe lange nicht getroffen. Natürlich gibt es Momente, wo man auf die Bank gesetzt wird und wieder von der Bank kommen muss", sagte der Nationalspieler und ergänzte: "Es gab auch viele negative und kritische Stimmen."
Ihm sei es heute wichtig gewesen, als Team eine gute Leistung zu zeigen - und das sei gelungen. "Meine Person, ist mir erstmal egal. Natürlich bin ich glücklich, ein Tor gemacht zu haben." Ganz spurlos gingen die letzten Wochen aber nicht an ihm vorüber, denn Undav ergänzte noch: "Man sollte versuchen, nicht einen Spieler für die Niederlagen verantwortlich zu machen."
tru