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Warum hat ein so fortschrittliches Land wie Norwegen eigentlich noch ein Königshaus? Diese Frage wird immer wieder gestellt. Die Antwort darauf lautet dann: Weil es verbindet, weil es den Menschen entlang der Fjorde und im kargen Hinterland Tradition und Zusammenhalt vermitteln kann. Von all dem war in diesem Jahr jedoch wenig zu sehen. Erst zu Weihnachten ändert sich das nun.
In Berichten über die Familie ging es davor meist um Marius Borg Høiby, den erstgeborenen Sohn von Kronprinzessin Mette-Marit, 52, aus einer früheren Beziehung. Er ist wegen Vergewaltigungen angeklagt und muss bald vor Gericht. Es blieb nicht die einzige Hiobsbotschaft. Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass Mette-Marit deutlich schwerer erkrankt ist, als bislang bekannt war.
Die Ehefrau des Thronfolgers leidet an einer Lungenfibrose, die sich offensichtlich so verschlechtert hat, dass sie sich jetzt auf eine Transplantation vorbereitet. Eine Entscheidung, die in aller Regel nur getroffen wird, wenn ansonsten absehbar das Leben in Gefahr ist. Das ganze Land, vom Premierminister angefangen, erklärt seitdem, dass man hinter der Kronprinzessin stehe. »En hel nasjon i ryggen«, die ganze Nation habe Mette-Marit hinter sich, titelte die landesweit größte Zeitung.
Zu Weihnachten zeigt sich das Königshaus nun so, wie man es kennt: Vor den Feiertagen schmückten Kronprinz Haakon, seine Frau und die gemeinsamen Kinder den Baum ihrer Residenz Skaugum. Wie immer mit kleinen Norwegen-Fähnchen, der Königssohn im modernen Norwegerpulli, Tochter Ingrid Alexandra etwas klassischer, Sohn Sverre Magnus fast förmlich. Die kranke Kronprinzessin schlicht und elegant.
Auffällig war nur, wer nicht am Baum zu sehen war: Skandalsohn Marius Borg Høiby. Der war früher an den Weihnachtsfeiertagen durchaus dabei, auch wenn er nicht zum Königshaus gehört und auf offiziellen Bildern keinen Platz hat. Für die Norweger dürfte es weniger ein Thema sein als für die internationale Presse. Bereits in den vergangenen Monaten hieß es, selbst die Ermittler wünschten sich mehr Rücksicht und Ruhe vor dem Prozess.
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