Nach der Ausrufung des Kriegsrechts in Südkorea fordert die Anklage eine lange Haftstrafe für Ex-Präsident Yoon Suk Yeol. Ihm werden Wahlbetrug und Aufruhr vorgeworfen.
Aktualisiert am 26. Dezember 2025, 8:49 Uhr Quelle: DIE ZEIT, AFP, iyf
Die Staatsanwaltschaft in Südkorea hat für den abgesetzten Staatschef Yoon Suk Yeol eine zehnjährige Haftstrafe beantragt. Yoon wird unter anderem Behinderung der Justiz vorgeworfen. Ein Urteil in dem Verfahren wird laut der Nachrichtenagentur Yonhap im Januar erwartet.
Yoon wird vorgeworfen, Regierungsmitglieder von einem Treffen zur Verhängung des Kriegsrechts ausgeschlossen zu haben. Zudem soll er als amtierender Präsident Ermittler vor rund einem Jahr daran gehindert haben, ihn festzunehmen.
Insgesamt laufen vier Verfahren gegen den abgesetzten, konservativen Präsidenten. Angeklagt ist er bereits wegen Wahlbetrugs, Aufruhrs und Amtsmissbrauchs. Im November hatte die Staatsanwaltschaft zudem Anklage wegen des Vorwurfs der "Begünstigung des Feindes und des Amtsmissbrauchs" erhoben. Yoon soll unter anderem Drohnenflüge über Nordkorea angeordnet haben, um seine Ausrufung des Kriegsrechts zu rechtfertigen.
Yoon drohen lebenslange Haft oder Todesstrafe
Am 3. Dezember 2024 hatte Yoon vor dem Hintergrund eines Haushaltsstreits vorübergehend das Kriegsrecht ausgerufen und Südkorea damit in eine tiefe politische Krise gestürzt. Das Parlament in Seoul stimmte daraufhin für die Absetzung des damaligen Präsidenten, was das südkoreanische Verfassungsgericht im April bestätigte.
Sollte Yoon für schuldig befunden werden, wäre er der dritte südkoreanische Präsident, der wegen Aufruhrs verurteilt wird. In diesem Fall droht ihm lebenslange Haft oder die Todesstrafe.
Yoon ruft Unterstützer auf, sich zu "erheben"
Vor Kurzem hatte Yoon sein Vorgehen im vergangenen Jahr mit dem Kampf gegen "pro-chinesische, pro-nordkoreanische und verräterische Aktivitäten" verteidigt. Seinen Nachfolger Lee bezeichnete er als Diktator. Seine Unterstützer rief er auf, sich "zu erheben".
Der Ex-Präsident war zuvor aus seiner konservativen Partei ausgetreten und damit einem Parteiausschluss zuvorgekommen. Bei der vorgezogenen Präsidentenwahl im Juni hatte der bisherige Oppositionschef Lee Jae Myung gewonnen.

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