News: G7-Gipfel, Donald Trump, Kanada, Dänemark, Grönland, Polen, Weltklimakonferenz

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Gipfel mit ungewissem Ausgang

Olaf Scholz (SPD) war zweieinhalb Monate Kanzler, als Russland die gesamte Ukraine angriff. Friedrich Merz (CDU) ist seit anderthalb Monaten Kanzler. Er hat nicht nur mit dem fortgesetzten Krieg in der Ukraine zu tun und dem fortgesetzten Krieg im Gazastreifen, sondern seit der Nacht auf Freitag auch noch mit einem weiteren Krieg in Nahost – dem zwischen Israel und Iran.

 Debüt für Merz

G7-Treffpunkt in den kanadischen Rocky Mountains: Debüt für Merz

Foto: Sophia Weimer / dpa

Merz wird noch kaum wissen, wo im Kanzleramt der Notausgang liegt, doch schon muss er in dieser Konfliktlage international als Staatsmann reüssieren. Er nimmt jetzt als Vertreter Deutschlands am Treffen der G7 in Kanada teil und muss damit rechnen, dass währenddessen die Gefechte in Nahost weiter eskalieren. (Mehr zur deutschen Reaktion auf die Lage in Nahost lesen Sie hier .)

Merz hat sich in diesem Konflikt bisher an die Seite Israels gestellt, aber auch durchblicken lassen, dass Deutschland die israelische Offensive gegen iranische Militärs und Atomanlagen nicht aktiv unterstützt. Er wird versuchen, beim G7-Treffen bei dieser Haltung zu bleiben.

Wie das Treffen ausgehen wird, kann niemand vorhersagen, und das liegt vor allem an einem Teilnehmer. Die USA werden von einem gewissen Donald Trump vertreten.

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Wie umgehen mit Trumps Besitzansprüchen?

Fast zeitgleich mit den G7 treffen sich die Regierungschefs Dänemarks, Grönlands und der Färöer-Inseln. Donald Trump wird nicht körperlich anwesend sein, aber thematisch wird es vor allem um ihn gehen – zurzeit geht es ja überall und immerzu um ihn. Der Mann muss sich dafür gar nicht mehr vor die Haustür begeben.

 Treffen mit Trump im Geiste

Begehrtes Grönland: Treffen mit Trump im Geiste

Foto: Jonathan Nackstrand/ AFP

Der färöische Regierungschef Aksel V. Johannesen, der grönländische Regierungschef Jens-Frederik Nielsen und die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen wollen sich darüber verständigen, wie sie mit den tolldreisten Besitzansprüchen von Trump auf Grönland umgehen wollen. Morgen werden die drei eine gemeinsame Pressekonferenz in der färöischen Hauptstadt Tórshavn geben. (Ein Porträt des jungen Premiers von Grönland lesen Sie hier .)

Womöglich werden sie dabei eine gemeinsame Erklärung abgeben. Und wenn es so kommt, wird das ein Unterschied sein zu den G7. Die Repräsentanten der G7 wollen nämlich, wie zu hören ist, diesmal auf eine gemeinsame Erklärung verzichten – und zwar aus einem bestimmten Grund: Als im Jahr 2018 ebenfalls Trump sein Land bei den G7 vertrat, hatten sich die Gipfelteilnehmer zwar auf ein Dokument geeinigt, Trump aber hatte dann auf seiner Rückreise seine Zustimmung wieder zurückgezogen. Diese Gelegenheit soll er nun nicht noch einmal bekommen.

Gedenkort für die polnischen Opfer

Wer nach Polen reist, wird an vielen Orten an die Verbrechen der Deutschen während des Zweiten Weltkriegs erinnert. Es ist kaum möglich, das Land zu besuchen und diese Gedenkorte zu übersehen.

 Beginn des Angriffskrieges

Einmarsch deutscher Truppen in Polen (1.September 1939): Beginn des Angriffskrieges

Foto: picture alliance/dpa

Aber wie ist es umgekehrt, an welchen Orten erinnert man sich eigentlich in Deutschland an die Untaten der Nazis in Polen?

Heute wird in der Nähe des Bundeskanzleramts ein großer Findling enthüllt. Dieser soll ein solcher – zunächst temporärer – Gedenkort an die Opfer des deutschen Angriffskrieges und der deutschen Besatzungsherrschaft in Polen sein. Er liegt auf dem Gelände der ehemaligen Kroll-Oper, in der Adolf Hitler am 1. September 1939 den Überfall auf Polen verkündete und damit den Zweiten Weltkrieg auslöste.

Im Juni 2024 hatte die damalige Bundesregierung einem Konzept zugestimmt, wonach an dieser Stelle ein dauerhaftes Denkmal und ein Deutsch-Polnisches Haus errichtet werden sollen. Einen genauen Zeitplan dafür gibt es allerdings noch nicht.

An der heutigen Zeremonie wollen unter anderem Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) und der ehemalige Außenminister Heiko Maas (SPD) teilnehmen. Maas gehört zu den frühen Unterstützern des Projekts. Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) und seine polnische Amtskollegin Hanna Wroblewska werden Reden halten.

Thema wird wohl nicht allein die Vergangenheit sein, sondern vermutlich auch die neue und ganz andere Herausforderung, vor der Deutschland und Polen heutzutage gemeinsam stehen. Beide Länder müssen sich gegen die Aggression aus Russland behaupten, und das geht nur zusammen.

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Verlierer des Tages…

Dürrekatastrophe (hier in Mali)

Dürrekatastrophe (hier in Mali)

Foto: epa Bothma / dpa

…sind die Diplomatinnen und Diplomaten, die sich von heute an in Bonn treffen werden, um die Weltklimakonferenz am Ende des Jahres in Brasilien vorzubereiten. Es ist zwar enorm wichtig, dass sie das tun, doch die meisten von ihnen werden wissen, dass sie den Zeitgeist gegen sich haben. Da muss man nicht nur auf den Klimaleugner im Weißen Haus zeigen. Wenn es so weitergeht, wird auch im politischen Berlin der Begriff »Klimaschutz« bald zu den Fremdwörtern gehören.

Stephanie Wunderlich / DER SPIEGEL

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