News des Tages: Israel-Iran-Krieg, Gewalt in den USA, Jeff Bezos' Hochzeit

vor 6 Stunden 1

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1. Israels Schutzbunker als Lebensretter

Eine Rakete aus Iran schlägt in eines der größten Krankenhäuser Israels ein: Auf diese Nachricht am Donnerstagmorgen reagierte Israels Verteidigungsminister Israel Katz mit einer direkten Drohung gegen Irans geistliches Oberhaupt Ajatollah Ali Khamenei. Khamenei dürfe nicht »weiter existieren«, so Katz (mehr zu den Entwicklungen des Tages lesen Sie in unserem Newsblog).

Auch in anderen Orten Israels, etwa im Großraum Tel Aviv, gab es am Donnerstag Einschläge. Nach Angaben des Rettungsdienstes Magen David Adom verletzte eine Salve von mehr als 20 iranischen Raketen mindestens 89 Menschen. Laut israelischen Angaben soll Iran Streumunition eingesetzt haben. Auch am Nachmittag ertönte wieder Raketenalarm in Israel. Wenn die Sirenen heulen, flüchten die Menschen in Israel in Treppenhäuser oder besser noch in die Schutzbunker des Landes. Doch was, wenn keiner der rettenden Schutzräume erreichbar ist?

Meine Kollegin Alexandra Berlin berichtet: Nicht alle Städte und Ortschaften sind gleich gut ausgestattet. »Je älter der Ort, desto weniger Häuser haben Schutzräume«, schrieb Alexandra mir. Sie war unter anderem in der arabisch-israelischen Stadt Tamra. »Die Menschen dort haben teilweise panische Angst vor den Raketen – und das Gefühl, dass der Staat sie weniger gut schützt, weil sie zu einer Minderheit gehören«, erzählt Alexandra über ihre Recherche, in der sie die komplexen Gründe für den Mangel beschreibt.

  • Lesen Sie hier mehr: Aus Angst schlafen sie jetzt in der Schule  

2. Es ist nicht nur Minnesota

Zwei Menschen tot, zwei weitere schwer verletzt: Der Doppelmord von Minnesota geriet aus meiner Sicht angesichts vieler globaler Krisen schnell in den Hintergrund – zu schnell. Mein Kollege Jörg Schindler hat präzise nachgezeichnet , warum es falsch wäre, die Bluttat als Einzelaktion eines Gewalttäters abzuhaken im Strudel der Negativschlagzeilen.

Noch mal zur Erinnerung: Der mutmaßliche Attentäter Vance B. soll laut Staatsanwaltschaft seine Opfer »wie Beute gejagt« haben. Er tötete die Abgeordnete Melissa Hortman und ihren Mann in deren Haus. Davor verletzte er Politiker John Hoffman, Mitglied des Senats von Minnesota, und dessen Frau durch Schüsse schwer.

Eigentlich hätte die Bluttat von Minnesota, so Jörg, »das Zeug dazu, sämtliche verfeindeten Lager in den USA zum Innehalten zu bewegen«. Doch er beobachtet eine andere Entwicklung: Kurz nach den Morden gab es die nächsten politischen Hetzkampagnen. »Tatsächlich ist das Attentat von Minnesota nur der vorläufige Höhepunkt einer langen Reihe politisch motivierter Verbrechen, die die USA seit mehreren Jahren in Atem halten«, schreibt Jörg und listet eine erschreckende Zahl an Fällen auf. Entscheidenden Anteil an der Verrohung der politischen Kultur in den USA habe Donald Trump.

3. Stargäste und Störenfriede: Venedig vor der Bezos-Hochzeit

Eben noch schwirrte Unternehmerin, Journalistin und Kinderbuchautorin Lauren Sánchez durchs All (mehr dazu hier ) – bald dürfte sie in Venedig anlanden. Dort soll ihre Hochzeit mit dem drittreichsten Mann der Welt, Amazon-Gründer Jeff Bezos, stattfinden. Anlässlich der Feier werden viele Stargäste in der italienischen Stadt erwartet, die Liste reicht angeblich von Katy Perry, Oprah Winfrey, Mick Jagger, Leonardo DiCaprio und Kim Kardashian bis hin zu Ivanka Trump.

Die Bewohner der von Touristen geplagten Stadt sind einiges gewohnt. Doch dieses Fest ist besonders umstritten. Die millionenschwere Zeremonie, eingefädelt durch den Bürgermeister Venedigs, ruft vor Ort Widerstand hervor, beschreibt mein Kollege Claudio Rizzello: »Wann genau und wo genau gefeiert wird, sollte so lange wie möglich geheim bleiben. Wohl auch, um Proteste zu vermeiden, was – das lässt sich jetzt schon sagen – nicht so gut geklappt hat.« Claudio hat sich vor Ort umgehört und eine Italienerin getroffen, die derzeit alles dafür tut, Bezos und Sánchez die Hochzeit zu vermiesen.

Was heute sonst noch wichtig ist

  • Regierung bekommt teure Berater nicht in den Griff: Die Bundesregierung muss die Zahl ihrer externen Berater reduzieren, das fordern Parlamentarier schon seit Jahren. Doch dazu fehlt laut Bundesrechnungshof bis heute eine Strategie. Die Kosten steigen deshalb weiter.

  • Nato-Gipfel offenbar auf zweieinhalb Stunden eingekürzt, um Trump nicht zu langweilen: Die Welt dreht sich – zumindest im Westen – oft um Donald Trump. Beim G7-Gipfel in Kanada machte der US-Präsident früh den Abflug. Nun gibt es offenbar Vorkehrungen, dieses Szenario beim anstehenden Nato-Gipfel zu verhindern.

  • Noch etwas mehr als drei Jahre verbleiben vom weltweiten CO₂-Budget: Wenn die Erderwärmung bei 1,5 Grad gestoppt werden soll, müssen die CO₂-Emissionen aus fossilen Brennstoffen massiv heruntergefahren werden. Eine aktuelle Berechnung zeigt, dass dafür nicht mehr viel Zeit bleibt.

Meine Lieblingsgeschichte heute: Teurer Umstieg auf Wärmepumpen

 Die Letzten beißen die Hunde

Gaszähler: Die Letzten beißen die Hunde

Foto: wayra / iStockphoto / Getty Images

Gasanschluss weg, Wärmepumpe her? Politisch ist dieser Denkansatz bei Hausbesitzern gewünscht. Er kann aber an unerwarteter Stelle absurd teuer werden, haben meine Kollegen Henning Jauernig und Benedikt Müller-Arnold recherchiert. Ihr Text gibt Einblick ins Dickicht des deutschen Energierechts und legt dar, warum es bei der Wärmewende im eigenen Heizungskeller manchmal Tausende Euro zusätzlich kosten kann, den bisherigen Gasanschluss im Haus loszuwerden.

Was heute weniger wichtig ist

US-Cartoonist Matt Groening

US-Cartoonist Matt Groening

Foto: Olivier Chassignole / AFP

D’oh: »Simpsons«-Erfinder Matt Groening, 71, würde am liebsten Homer sein, wenn er einen Tag als Charakter seiner Kultserie verbringen könnte. »Ich liebe Homer, weil er vom Impuls bestimmt wird. Er hat etwas Süßes an sich, weil er liebt, was er liebt«, sagte der US-Comicautor der Deutschen Presse-Agentur. 1989 strahlte der Fernsehsender Fox in den USA die erste Folge um die Simpson-Familie aus, in Deutschland lief sie 1991 an. Vergangenes Jahr gab es unter Fans kurz die Befürchtung, die Serie ende bald. Groening dazu ironisch: »Wir werden 1000 Jahre weitermachen.«

Mini-Hohlspiegel

Aus dem »Hamburger Abendblatt«: »Und du Bethlehem bist mit Nichten die kleinste Stadt, aus dir wird kommen der, der in Israel Herr sei.«

Hier finden Sie den ganzen Hohlspiegel.

Cartoon des Tages

Entdecken Sie hier noch mehr Cartoons.

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Thomas Plaßmann

Und heute Abend?

Auf meiner Hamburger Dachterrasse ist Erntezeit: Kohlrabi und Friséesalat gingen gut, Erdbeeren sind ein Reinfall dieses Jahr. Wer sich keine Erde unter den Fingernägeln herauskratzen will oder im Frühjahr nicht ausgesät hat, kann jetzt noch ins digitale Gärtnern einsteigen. Das ist offenbar überaus beliebt: Das Spiel »Grow a Garden« auf Roblox  hat mit mehr als 16 Millionen aktiven Spielerinnen und Spielern am Samstag den bisherigen »Fortnite«-Weltrekord geknackt, wie die »New York Times« berichtete . Bei dem kollektiven Gartenspiel kauft man Samen, pflanzt an und verkauft seine Ernte. Das war’s, herrlich. Besonders beliebt ist das Spiel offenbar bei sehr jungen Nutzerinnen und Nutzern, lockt aber auch Ältere in die Roblox-Welt.

Eine Typfrage: Wenn Sie Lotto spielen oder wordeln, setzen Sie dann immer auf dieselben Zahlen beziehungsweise starten mit demselben Wort oder jeweils mit etwas Neuem? Mein Kollege Jan-Hendrik Luft, zuständig für Games, berichtete mir heute, dass er das aktuelle Wordle im vierten Anlauf gelöst habe – »allerdings hatte ich mir tatsächlich kurz überlegt, das Lösungswort als erstes Wort zu nehmen«. Ein Tipp für heute: Ein Vokal kommt doppelt vor. Spielen Sie jetzt hier.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend. Herzlich
Ihre Angela Gruber, Autorin im Wirtschaftsressort

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