Nach überraschender SMS und Mancini-Like: Spalletti und das Schlagwort "Respekt"

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Luciano Spalletti muss mit Italien die WM-Qualifikation meistern, das weiß er selbst am besten. Unliebsame Störfeuer wie eine SMS-Absage oder ein Like seines Vorgängers kommentiert der Trainer derweil klar wie locker.

 Italiens Trainer Luciano Spalletti.

Spürt den WM-Druck und hat noch etwas zu Francesco Acerbi zu sagen: Italiens Trainer Luciano Spalletti. IMAGO/NTB

Nach einer zwischenzeitlichen Abstinenz - seit Oktober 2023 war er ohne Azzurri-Einsatz geblieben - hatte Italiens Nationaltrainer Luciano Spalletti jüngst eine ungewöhnliche Absage von Francesco Acerbi kassiert.

Nicht etwa aus verletzungsbedingten Gründen, nicht etwa via Telefon ... Acerbi hatte Spalletti schlicht via SMS informiert, dass er dem Aufruf in den Kader der Squadra Azzurra für die kommenden WM-Qualifikationsspiele in Norwegen (Freitag, 20.45 Uhr, LIVE! bei kicker) und gegen die Republik Moldau (Montag, 20.45 Uhr) nicht folgen wird. Die Begründung: mangelnder Respekt ihm gegenüber.

Eine durchaus harte Anschuldigung, hatte der Meistertrainer der SSC Neapel des Jahres 2023 die starken Leistungen des 37-jährigen Routiniers und jüngsten Champions-League-Finalisten mit Inter Mailand doch mit seiner Nominierung doch vermeintlich anerkannt.

Spalletti wird deutlich

Das verlorene Champions-League-Finale spiele bei der Absage ausdrücklich keine Rolle, so Acerbi später bei Instagram. Vielmehr verlange er "Respekt", besonders von demjenigen, "der die Gruppe führen" solle - sprich: Spalletti. "Ich bin niemand, der sich an eine Berufung klammert: Ich habe immer alles gegeben, aber ich bleibe nicht dort, wo ich nicht mehr wirklich gewollt bin - und es ist klar, dass ich nicht Teil des Projekts des Trainers bin", hatte der Abwehrspieler darüber hinaus begründet. Der Squadra Azzurra drücke er dennoch weiterhin die Daumen und werde "für sie mit der gleichen Hingabe jubeln" wie als Spieler auf dem Feld. Zudem sei dies keine endgültige Entscheidung, er hoffe in Zukunft trotz fortgeschrittenem Alter doch noch auf weitere Länderspiele als die bisherigen 34 (ein Tor).

Derweil positionierte sich Spalletti, der mit einigen Verletzungen klarkommen muss (Absagen von Moise Kean, Alessandro Buongiorno, Matteo Gabbia und Riccardo Calafiori), an diesem Donnerstag auf der obligatorischen Pressekonferenz vor dem Gastspiel bei Erling Haaland und Co. nochmals Richtung Acerbi.

"Eines Tages", so der Azzurri-Coach, "wird mir Acerbi schon erklären, wo ich ihm bitte keinen Respekt entgegengebracht habe. Und ich werde ihm dann sagen, was ich über den Respekt denke, den er mir entgegengebracht und vor allem gegenüber der italienischen Nationalmannschaft gezeigt hat."

Dass zu allem Überfluss auch noch Acerbis Instagram-Beitrag von Spallettis Vorgänger Roberto Mancini (60, aktueller Trainer von Saudi-Arabien) mit einem Like versehen worden war, kommentierte der 66-Jährige mit trockenem Humor: "Da hat doch jemand sein Handy geklaut und liked jetzt alles, um ihn (Mancini; Anm. d. Red.) schlecht aussehen zu lassen. Heutzutage werden ja auch ständig Handys gehackt, wie könnte ich also an etwas anderes denken ..."

"Es steht alles auf dem Spiel"

Derweil ist Spalletti klar, dass er mit seinen verfügbaren Akteuren - darunter etwa gesetzte Spieler wie Giovanni di Lorenzo oder Alessandro Bastoni und natürlich CL-Sieger Gianluigi Donnarumma - die WM-Qualifikation in Gruppe I schaffen muss. Auch weil Italien eben zweimal in Folge eine Weltmeisterschaft gänzlich verpasst hat (Russland und Katar).

"Es steht alles auf dem Spiel", so der Coach im Vorfeld des Norwegen-Spiels. "Die Spieler und ich sind uns dessen voll bewusst. Wir haben die Pflicht, diese Aufgabe, die uns anvertraut wurde, zu erfüllen."

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