Steuern und Fußballspieler, das ist so eine Sache, wie man spätestens seit den aufsehenerregenden Enthüllungen der Football Leaks weiß. Auch Ex-Hannover-Stürmer Mame Biram Diouf wurde vom türkischen Fiskus zur Kasse gebeten - erhält das Geld aber nun von seinem Ex-Klub zurück.

Einst für Hannover erfolgreich: Mame Biram Diouf (vorne), hier im Luftduell mit dem damaligen Stuttgarter Antonio Rüdiger. picture alliance / Avanti-Fotografie
In der Türkei ist es nicht selten so, dass in Verträgen gerade mit Profis aus dem Ausland festgehalten wird, dass der jeweilige Verein für die Entrichtung der Steuer zuständig ist. So war es auch in dem Arbeitspapier vereinbart, das Mame Biram Diouf und Konyaspor Ende August 2022 unterzeichneten.
Die fällige Einkommenssteuer sollte Konyaspor entrichten
Eine sogenannte "Signing fee"von umgerechnet 50.000 Euro sollte der Angreifer erhalten, zudem ein Jahresgehalt von 592.000 Euro - netto, wohlgemerkt. Denn sämtliche in der Türkei fälligen Einkommenssteuern sollte der Süper-Lig-Verein entrichten. Was dort nicht unüblich ist - siehe der Fall Mario Balotelli und Adana Demirspor, der in einer Millionenzahlung für den Italiener endete.
Allerdings bat der nationale Fiskus Diouf, der einst für Hannover 96 ziemlich erfolgreich auf Torejagd gegangen war, ehe es ihn zu Stoke City zog, zur Kasse und forderte später gut 51.000 Euro an Steuern. Denn am 22. April 2024 - zu diesem Zeitpunkt stand der Senegalese längst bei Göztepe unter Vertrag - forderte Diouf Konyaspor per Brief auf, ihm diese Summe zu erstatten. Den vom türkischen Ministerium für Wirtschaft und Finanzen ausgestellten Abgrenzungsbeleg schickte der heute 37-Jährige gleich mit.
Laut türkischem Recht kein Anspruch auf Verzugszinsen
Sein Ex-Arbeitgeber ignorierte dies offenbar, denn am 30. Oktober 2024 klagte Diouf bei der FIFA-Streitschlichtungskammer auf die Rückzahlung seiner Steuer von 51.000 Euro nebst etwa 13.000 Euro an Zinsen. Jene 13.000 Euro sprachen ihm die FIFA-Richter zwar nicht zu, weil Diouf laut türkischem Recht keinen Anspruch auf Verzugszinsen hat. Zudem zweifelte der Klub den konkreten Steuernachweis an.
Aber: Aus Sicht des Weltverbandes ist die vertraglich geregelte Übernahme der Steuern durch den Verein unstrittig, sodass er dem Angreifer, der mittlerweile für Ankara Keciörengücü in der 2. türkischen Liga aufläuft, immerhin rund 50.000 Euro zusprach. In diesem Fall sogar mit 5 Prozent an Zinsen, die allerdings wegen mangelhafter Nachweise erst ab Dezember 2024 berechnet werden.
Benni Hofmann