Mit Mark Flekken hat Bayer 04 eine neue Nummer 1 verpflichtet. Damit verschiebt sich die Hierarchie unter Leverkusens Torhütern. Für Matej Kovar kann dies nur eine Konsequenz haben, um die eigene Entwicklung nicht auszubremsen.

Besitzt keine echte Perspektive mehr, bei Bayer die Nummer 1 zu werden: Matej Kovar. IMAGO/Steinsiek.ch
Der eine Transfer ist vollzogen: Bayer 04 hat Mark Flekken vom FC Brentford verpflichtet. Der ehemalige Freiburger, für den der Werksklub gut zehn Millionen Euro Ablöse plus Boni zahlt, ist beim deutschen Vizemeister als direkte Verstärkung eingeplant. Der niederländische Nationalspieler, der am 13. Juni 32 Jahre alt wird, soll künftig die Nummer 1 beim hoch ambitionierten Bundesligisten sein.
Mit Flekken wird die Torhüter-Hierarchie einschneidend verändert
Nicht umsonst hat Bayer für Flekken die höchste Ablöse gezahlt, die der Klub in seiner Vereinsgeschichte für eine Torhüter ausgab. Bislang lag die Marke bei acht Millionen Euro, die Leverkusen 2011 für Leihgebühr und Ablösesumme für Bernd Leno (33, jetzt FC Fulham) an den VfB Stuttgart überwies. Flekken soll das Niveau auf der Torhüterposition also anheben - und zwar sofort.
Dies bedeutet, dass es in der Hierarchie unter Leverkusens Keepern eine einschneidende Veränderung geben wird. Routinier Lukas Hradecky (35), der vergangenen Saison noch als Stammkraft fungierte, dürfte nach den Planungen der Verantwortlichen seinen Status als Nummer 1 verlieren. Eine Konstellation, gegen die der Finne sicherlich mit allen sportlichen Mitteln ankämpfen wird, aber mit der er in seinem letzten Vertragsjahr auch umgehen kann. Schließlich war ihm diese bereits bei seiner letzten Vertragsverlängerung 2022 so skizziert worden.
Kovar möchte nächste Saison als Nummer 1 fungieren
Für Matej Kovar bedeutet der Flekken-Transfer hingegen einen Knackpunkt. Betrieb der 25-jährige tschechische Nationaltorhüter in der vergangenen Saison noch eine Art Job-Sharing mit Hradecky und kam damit wettbewerbsübergreifend auf 15 Einsätze, so droht ihm jetzt sogar ein Rückschritt an Einsatzzeit.
Für den Hünen eine indiskutable Perspektive. Hat er doch auch für sich den Anspruch formuliert, in die kommenden Saison als Nummer 1 zu gehen. Was grundsätzlich schlüssig ist: Zum einen, um seinen Stammplatz in der Auswahl Tschechiens zu untermauern. Zum andere, um seine Entwicklung voranzutreiben.
Dem Tschechen bietet sich bei Bayer keine Perspektive mehr, sich zu entwickeln
Doch mit Flekkens Verpflichtung sind die Voraussetzungen dafür in Leverkusen nicht mehr ansatzweise gegeben. Weshalb nicht nur Bayer 04 den Keeper abgeben möchte, sondern auch Kovar selbst bei einem anderen Verein seine Chance auf einen Stammplatz suchen muss. Denn auch wenn der Tscheche noch nicht ausgereift ist in seinem Torwartspiel, besonders eine bessere Chance-Risiko-Abwägung im Passspiel finden muss, verfügt er für sein Alter über den Bonus, schon relativ viel Spielpraxis auf hohem Niveau zu besitzen.
Um diesen nicht zu verlieren und um sich weiterzuentwickeln, benötigt Kovar, dem Fachleute durchaus die grundsätzliche Veranlagung zu einem gutklassigen Keeper bescheinigen, also eine Luftveränderung. Möchte Kovar den nächsten Schritt in seiner Karriere machen, muss er Bayer verlassen.
Stephan von Nocks