In letzter Sekunde ist dem BFC Preussen der Durchmarsch in die Regionalliga Nordost gelungen. Für die Berliner bricht damit eine neue Zeitrechnung an, für die auf und außerhalb des Rasens einige Voraussetzungen geschaffen werden müssen.

Ex-Nationalspieler unterstützt beim Projekt Regionalliga: Marko Rehmer steht dem BFC Preussen als sportlicher Berater zur Seite. IMAGO/Matthias Koch
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Eine neue Zeitrechnung beginnt ab der Saison 2025/26 für den BFC Preussen. Der Verein aus dem Berliner Ortsteil Lankwitz schaffte als Aufsteiger aus der Berlin-Liga in der Saison 2024/25 den Durchmarsch aus der Oberliga und sicherte sich in einem hochdramatischen Showdown gegen Eintracht Mahlsdorf (1:0) den Platz in der vierten Liga. "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, da wir uns für den Weg in die Regionalliga entschieden haben", sagte Preussen-Präsident Uwe Utz, der seit November 2023 im Amt ist.
Bereits zum März dieses Jahres gaben die Berliner Verantwortlichen die nötigen Unterlagen beim Nordostdeutschen Fußballverband (NOFV) ab. Nach der sportlichen Qualifikation am letzten Spieltag und dem erstmaligen Aufstieg in die Regionalliga Nordost gilt es nun für die Hauptstädter die organisatorischen Rahmenbedingungen zu schaffen. Denn das Preussenstadion in der Malteserstraße ist im aktuellen Zustand nicht Regionalliga-tauglich. "Wir wollen alles dafür tun, um hier zu spielen und werden dafür so schnell wie möglich anfangen zu bauen", kündigt Pierre Seiffert an, Sportlicher Leiter des BFC. Doch neben einem eingezäunten Gästebereich fehlen auch eine überdachte Tribüne oder das Flutlicht. All das wird in den Statuten des NOFV gefordert, wenn auch mit möglichen Übergangsfristen. "Die grundsätzliche Abnahme wurde erteilt, aber unter bestimmten Voraussetzungen", erklärt Utz.
Daher bemüht sich der Verein alternativ auch um ein Ausweichstadion. Dem Vernehmen nach hat der Klub noch zwei Wochen Zeit, eines beim NOFV zu hinterlegen. Stichtag ist der 15. Juni. Möglicherweise könnte es nach dem Abstieg von Viktoria Berlin in Richtung Stadion Lichterfelde gehen. Das Poststadion soll dagegen keine Option für die Berliner sein. Parallel sollen zudem die Bauarbeiten an der eigenen Spielstätte stattfinden. Denn im Vergleich zu anderen Berliner Vereinen haben die Preussen einen großen Vorteil: Das rund acht Hektar, also 80.000 Quadratmeter große Grundstück gehört dem Verein. "Das ist Fluch und Segen zugleich", meint Seiffert.
Es gibt zudem bereits Pläne, das komplette Areal umzubauen. Neben einem neuen Stadion sollen ein Sporthotel, ein neues Funktionsgebäude, zwei Sporthallen, ein Beachvolleyballfeld und eine Kita entstehen. Die Investitionssumme liegt dem Vernehmen nach bei etwa 70 Millionen Euro. Der Spatenstich ist für das nächste Jahr geplant. Doch nun geht es für den Verein erstmal kurzfristig darum, ein Regionalliga-taugliches Stadion für die Serie 2025/26 zu finden - ob es nun das eigene Preussenstadion oder eben eine andere Spielstätte wird, ist offen.
Und auch sportlich gilt es für den Klub darum, die nötigen Stellschrauben zu drehen. Als Trainer soll Daniel Volbert weiter die Geschicke leiten. Ihm zur Seite steht als Co-Trainer weiterhin der ehemalige Profi Thorben Marx (255 Bundesliga-Spiele für Hertha BSC, Arminia Bielefeld und Borussia Mönchengladbach/elf Tore). Die Kontrakte wurden bereits während der vergangenen Serie verlängert. "Es geht nur noch um Details", sagt Volbert, der seit August 2022 im Amt ist. Beide Preussen-Trainer befinden sich aktuell im Anmeldeverfahren für die Trainer-A-Lizenz, könnten dadurch auch in der Regionalliga weiterarbeiten. "Wir wollen den gemeinsam eingeschlagenen Weg weiter gehen", sagt Volbert. "Für den Verein ist der Aufstieg ein großer Moment. Wir werden sicherlich kommende Saison einige Lehrphasen überstehen müssen."
Es wäre ja unfair, mit dem Aufstiegskader nicht hochzugehen.
Pierre Seiffert, Sportlicher Leiter des BFC Preussen
Und wie geht es mit dem Spielerpersonal weiter? "Wir wollen die Saison in der Regionalliga jetzt aufsaugen", sagt Seiffert und ergänzt: "Wir haben einen intakten Kader. Es wäre ja unfair, mit dem Aufstiegskader nicht hochzugehen. Dennoch brauchen wir punktuelle Veränderungen." Zudem sollen auch Trainingseinheiten am Vormittag eingeführt werden, um den Weg der Professionalisierung fortzuführen.
Rehmer hilft als Berater
Und auch die Zielstellung der Preussen ist klar für die Premierensaison in der Regionalliga Nordost. "Wir wollen uns im nächsten Jahr etablieren, über dem Strich stehen und auf einem Mittelfeldplatz landen", erklärt der Sportliche Leiter des BFC. Dabei werden die Berliner auch von Ex-Profi Marko Rehmer (225 Bundesliga-Spiele für Hansa Rostock, Hertha BSC und Eintracht Frankfurt/zwölf Tore sowie 35 Partien für die deutsche Nationalmannschaft/vier Tore) sportlich beraten, der beim Showdown um den Aufstieg ebenso dabei war: "Wir haben mehr gemacht, um den Sieg zu holen. Für die Regionalliga werden wir jetzt Gas geben." Und für Seiffert ist kurz nach dem Aufstieg in die vierte Liga und den neuen Gegnern aus Halle, Leipzig, Chemnitz, Jena und auch Berlin bereits klar: "Jedes Spiel wird ein eigenes Highlight werden."
Matthias Schütt