Thomas Müller wurde am Donnerstag offiziell bei den Vancouver Whitecaps vorgestellt. Gewohnt launig stellte sich die Bayern-Legende den Pressvertretern und sprach unter anderem über seinen ersten Eindruck in Kanada - und wie er sich gedenkt zurechtzufinden.

Thomas Müller präsentiert sein neues Trikot. picture alliance / ASSOCIATED PRESS
Thomas Müller beherrscht den Umgang mit den Medien wie kaum ein Zweiter. Das zeigte er am Donnerstag bei seiner Vorstellung in Vancouver einmal mehr in beeindruckender Art und Weise. Englisch oder Deutsch, die Legende des FC Bayern wusste mit seiner charmanten und humorvollen Art zu überzeugen. "Zuerst freue ich mich natürlich hier zu sein, ich will so schnell wie möglich auf dem Platz stehen", macht die neue Nummer 13 der Whitecaps deutlich. "Die Stadt ist nett, ja, das weiß ich. Und ich hörte davon, dass es vielleicht die beste Stadt der Welt ist. Aber am Ende bin ich hier, um Fußball zu spielen."
Seine Hausaufgaben hat der Offensivmann gemacht und freut sich nun, endlich loslegen zu können. "Ich habe mit einigen Teamkollegen geschrieben, habe gestern das Pokal-Halbfinale verfolgt", so Müller, der versichert: "Ich bin voll dabei. Ich kann sehr glücklich sein, dass ich in der interessantesten Phase der Saison zur Mannschaft stoße. Jesper (Sörensen, Trainer, d.Red) und die Mannschaft haben einen großartigen Job gemacht. Ich hoffe, ich kann mich sehr schnell hier anpassen."
Nach 25 von 34 Spielen ist Vancouver als Tabellenzweiter in der MLS voll auf Play-off-Kurs. In der Canadian Championship gab es jüngst im Halbfinal-Hinspiel bei Forge FC ein 2:2. Müller kommt also zur entscheidenden Saisonphase und ist voll bereit für sein neues Abenteuer. "Mir geht es gut, ich bin, was Jetlag angeht, auch nicht so anfällig. Ich bin fit", so der 503-malige Bundesliga-Spieler (150 Tore), der also alsbald ins Training einsteigen wird.
"Müller-Mania" am Flughafen
Dass es rund um seine Person einen riesigen Hype gibt, war klar. Müller wusste, was auf ihn zukommt - und wurde dann bei seiner Ankunft am Flughafen frenetisch gefeiert, eine wahre "Müller-Mania" ist losgebrochen. "Die Begrüßung war wirklich wunderbar", freut sich Müller. "Wenn dann auch ein großer Name kommt, es ist völlig normal, dass alle ein bisschen aus dem Häuschen sind. Diesen Hype wollen wir auch mitnehmen. Ich fühle mich bisher sehr willkommen."
Nach den ersten Fußballschritten in seiner Heimat Pähl wechselte Müller 2000 zum FC Bayern - und spielte seitdem für keinen anderen Verein. In München wurde Müller zur Legende, heimste etliche Titel ein, unter anderem 13 Mal die Meisterschaft, sechsmal den DFB-Pokal sowie zweimal die Champions League. Nun wechselt er erstmal zu einem neuen Team, in ein anderes Land. Länger im Ausland war er fernab einer WM oder EM vorher nicht.
"Ich habe immer meine Nischen gefunden"
Noch nie zuvor war der 35-Jährige in Kanada. Große Sorgen in Sachen Anpassung macht er sich nicht. "Also erstens bin ich ja schon groß", sagte Müller mit einem Lachen und ergänzte: "Ich komme schon zurecht. Ich weiß, wie man einigermaßen gut durchs Leben kommt. Ich weiß sogar, wie man staubsaugt und eine Wohnung sauber macht, also das ist alles möglich. Aber am Ende weiß ich auch, dass das Wichtige in meinem täglichen Ablauf immer am Trainingsgelände oder dem Spielfeld stattfindet."
Auch sportlich macht sich der neue Star in der MLS keinerlei Sorgen, dass er in der neuen Liga Probleme bekommen könnte. "Ich habe es in meiner Karriere immer gut geschafft, mich auf meine Umfelder einzustellen. Meine Mitspieler haben sich verändert, der Spielstil des Fußballs hat sich verändert. Ich habe immer meine Nischen gefunden, wichtig für das Team zu sein", macht Müller klar. "Deswegen habe ich überhaupt keine Sorgen, mich anpassen zu können, egal was die Liga erfordert."
mst