Das russische Außenministerium berief Alexander Graf Lambsdorff ins Ministerium, »um ihn über Vergeltungsmaßnahmen als Reaktion auf die Verfolgung russischer Journalisten zu informieren«, das teilte ein Ministeriumssprecher der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass mit.
Hintergrund der Vorwürfe ist offenbar, dass ein Mitarbeiter einer russischen staatlichen Medienholding Deutschland verlassen soll. Das berichtet die Nachrichtenagentur dpa und bezieht sich dabei auf russische Medienberichte.
Die Einwanderungsbehörde der Stadt Berlin verlängerte demnach die Aufenthaltspapiere des Mannes nicht. Frau und Kind seien ebenfalls vorübergehend die Pässe abgenommen worden, heißt es. Der Entzug der Aufenthaltsgenehmigung war eine Entscheidung der Berliner Landesbehörde, die ohne Abstimmung mit den Bundesbehörden getroffen wurde. Sie beruht auf einer Interpretation der EU-Sanktionen durch die Berliner Landesbehörde.
Die russische Außenamtssprecherin Marija Sacharowa hatte Deutschland bereits am Donnerstag vorgeworfen, dass in Deutschland alles getan werde, damit russische Journalisten das Land verließen. Sie hatte die Einbestellung Lambsdorffs sowie weitere »Gegenmaßnahmen« zuvor angekündigt.