Die Entscheidung über eine mögliche Erhöhung des Mindestlohns rückt näher. Ende Juni soll die unabhängige Mindestlohnkommission eine Empfehlung für die nächsten Anpassungen vorlegen. Derzeit liegt der Mindestlohn bei 12,82 Euro pro Stunde. Union und SPD nennen in ihrem Koalitionsvertrag die Marke von 15 Euro »erreichbar«.
Eine solche Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf 15 Euro fänden einer Umfrage zufolge 66 Prozent der Menschen richtig. 32 Prozent fänden dies falsch. Dies geht aus einer Forsa-Befragung hervor, die der Deutsche Gewerkschaftsbund in Auftrag gegeben hat. 1504 Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden zwischen Ende Mai und Anfang Juni befragt.
Demnach gab es bei den Anhängern der SPD den stärksten Rückhalt: 88 Prozent von ihnen fänden die Erhöhung auf 15 Euro richtig. Bei Anhängern der Grünen waren es 86 Prozent, bei denen der Linken 82 Prozent.
Bei Unterstützern der AfD waren nur 45 Prozent für eine Erhöhung in dem Umfang und 53 Prozent dagegen.
Bei FDP-Anhängern war das Verhältnis 33 zu 61 Prozent dagegen.
Von jenen, die die Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro ablehnen, befürchten 34 Prozent Preissteigerungen und 24 Prozent negative Folgen für Unternehmen.
DGB-Chefin verweist auf »inakzeptable« Situation vieler Menschen
DGB-Chefin Yasmin Fahimi wirbt nun wieder für eine Steigerung: »Wir müssen in Deutschland endlich die Menschen in den Blick nehmen, die trotz Arbeit wenig Einkommen haben – manchmal zu wenig, um davon zu leben«. Deswegen würden sich die Gewerkschaften für eine spürbare Steigerung einsetzen, sagte sie.
Weniger als 60 Prozent des sogenannten Medianlohns seien Armutslöhne. Damit könne man auch mit Vollzeitarbeit kaum Miete, Energie oder den täglichen Einkauf finanzieren. »Viele Beschäftigte sind deshalb gezwungen, ergänzend staatliche Leistungen in Anspruch zu nehmen«, sagte Fahimi. »Das ist inakzeptabel.«