In Spanien sind Tausende gegen die Folgen des Massentourismus auf den Kanarischen Inseln auf die Straße gegangen. Sie fordern eine Obergrenze für Besucherzahlen.
18. Mai 2025, 16:01 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, Reuters, ore
In Spanien haben Tausende Menschen gegen Massentourismus auf den Kanarischen Inseln protestiert. Die Demonstranten gingen auf allen Hauptinseln des Archipels und in mehreren Städten auf dem spanischen Festland auf die Straße und forderten eine Begrenzung der Besucherzahlen auf dem Archipel.
Die Protestierenden kritisierten unter anderem steigende Mieten, überlastete Infrastruktur und Wasserknappheit. Unter dem Motto "Die Kanaren haben ein Limit" riefen sie die Regionalregierung zum Handeln auf.
Kritik an unbegrenztem Tourismuswachstum
Die Demonstrationen richteten sich gegen die sozialen und ökologischen Folgen des Massentourismus. In Gran Canaria sagte die Anwältin Sirlene Alonso, es gehe der Politik nicht um nachhaltige Qualität im Tourismus, sondern einzig um steigende Besucherzahlen: "Die Anzahl der Touristen und der Menschen, die hierherziehen, erdrückt uns."
Der Hotelmanager Juan Francisco Galindo sagte, dass sich die Bettenkapazität auf den Kanaren seit den 1970er-Jahren verdreifacht habe – ohne dass die Infrastruktur entsprechend mitgewachsen sei. Dies habe zu steigenden Mieten, Verkehrsstaus und einer Überlastung des Gesundheitssystems geführt. Zudem kritisierte er ein Luxushotelprojekt auf Teneriffa, für das die lokale Verwaltung eine Enteignung des Grundstücks seines Vaters beschlossen habe.
Mehr Touristen als Einwohner
Laut offiziellen Zahlen besuchen jeden Monat mehr als eine Million ausländische Touristen die Kanarischen Inseln, die rund 2,2 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner haben. Spanien hatte 2024 eine Rekordzahl an internationalen Touristen verzeichnet und rechnet mit weiteren Zuwächsen in diesem Jahr.
Bereits in der Vergangenheit hatte es auf den Kanaren sowie in anderen spanischen Urlaubszielen wie Mallorca, Barcelona und Málaga Demonstrationen gegen Overtourism gegeben. Die Regierungsvertreter der Kanaren reisten kürzlich nach Brüssel, um EU-Mittel für sozialen Wohnungsbau in den sogenannten äußersten Regionen zu beantragen.