Los Angeles: Tränengas und Blendgranaten gegen Demonstranten

Am Freitagabend sind in der Innenstadt von Los Angeles Polizisten und Hunderte Demonstranten, die gegen eine groß angelegte Razzia der Einwanderungsbehörde ICE protestierten, aufeinandergestoßen. Die Polizei ging mit Schlagstöcken und Tränengas gegen Demonstranten vor, nachdem sie die Menschen bei Einbruch der Dunkelheit aufgefordert hatte, sich zu zerstreuen.

Im Laufe des Tages hatte die Einwanderungsbehörde an mehreren Orten in Los Angeles Dutzende Menschen verhaftet. Laut der Zeitung »Guardian« wurden maskierte Beamte dabei gefilmt, wie sie mehrere Personen aus zwei Home-Depot-Filialen in Los Angeles und dem Hauptsitz des Bekleidungsherstellers Ambient Apparel im Fashion District von Los Angeles abführten. Mindestens 45 Personen sollen dabei ohne Haftbefehl festgenommen worden sein.

In TV-Berichten war zu sehen, wie Karawanen von nicht gekennzeichneten Militärfahrzeugen und Transportern mit uniformierten Bundesbeamten durch die Straßen von Los Angeles zogen, um illegal Eingewanderte an ihren Arbeitsplätzen in Geschäften und Lagerhallen zu verhaften. Dabei seien Dutzende von Menschen in Gewahrsam genommen worden. Es handelte sich um die jüngste einer Reihe solcher Razzien in mehreren US-Städten, allesamt Teil der umstrittenen Offensive von Präsident Donald Trump gegen illegale Einwanderung. Der republikanische Präsident hat geschworen, so viele Migranten ohne Papiere wie möglich zu verhaften und abzuschieben.

Am Nachmittag protestierten immer mehr Menschen gegen die Razzien, gegen 18 Uhr Ortszeit versammelten sich Hunderte von Menschen um das Bundesgebäude in der Innenstadt von Los Angeles, wo die bei den Razzien festgenommenen Personen festgehalten werden. Ein Polizeisprecher sagte, die Demonstration sei zur rechtswidrigen Versammlung erklärt worden. Jeder, der sich nicht entfernt, kann damit verhaftet werden. Im Tumult nahmen die Einsatzkräfte offenbar auch einen Gewerkschaftsvertreter in Gewahrsam. Zu Beginn der Auseinandersetzung sollen Demonstranten Betonbrocken in Richtung der Beamten geschleudert haben, woraufhin die Polizei Tränengas, Pfefferspray und Rauchgranaten abfeuerte. Ob es zu unmittelbaren Verhaftungen kam, ist unklar.