Im Anschluss an sein erstes Training mit dem 1. FC Köln sprach Lukas Kwasniok über den sich anbahnenden Transfer von Ron-Robert Zieler. Neben dem Torwart herrsche nach dem Abgang von Max Finkgräfe auch noch defensiv Bedarf, für einen Verkauf von Damion Downs sei man dagegen bereits gut gerüstet.

Steht vor einer Rückkehr zum 1. FC Köln: Hannover-Kapitän Ron-Robert Zieler IMAGO/Jan Huebner
Über dem Trainingsauftakt des 1. FC Köln schwebte vor allem ein Name: Ron-Robert Zieler. Wie der kicker bereits vorab berichtet hatte, steht der Torwart von Hannover 96 vor einem Wechsel in seine Geburtsstadt und zu seinem Jugendklub, bei dem er bereits 2020/21 leihweise unter Vertrag stand, allerdings hinter Timo Horn lediglich zu einer Einwechslung kam.
Kwasniok: "Hätten die beiden besten Torhüter der 2. Liga"
Dass die Kölner den 36-jährigen Weltmeister von 2014 gerne wieder in ihr Torwartteam aufnehmen würden, daraus machte Trainer Lukas Kwasniok nach seiner ersten Einheit am Geißbockheim keinen Hehl. "Wir haben eine Kaderverstärkung im Anmarsch", erklärte der Coach angesprochen auf Zieler. "Ich würde sagen, im Fall der Fälle, dass es so kommt, hätten wir die beiden besten Torhüter der vergangenen Zweitliga-Saison auf einem Fleck hier beim FC." In der kicker-Rangliste schob sich lediglich Daniel Heuer Fernandes vom Hamburger SV zwischen Spitzenreiter Marvin Schwäbe und Zieler.
Die Rückholaktion sei schon länger geplant gewesen, doch "jetzt ist es soweit, dass die Dinge hoffentlich bald finalisiert werden können", kündigte Kwasniok an. Und doch mahnte er zur Vorsicht. "Es ist nichts unterzeichnet, entsprechend sollten wir uns nach wie vor zügeln, denn es sind schon viele Transfers in letzter Sekunde geplatzt." Sollte die Tinte trocken sein, wäre es aus Trainersicht jedenfalls ein "genialer Coup".
Auch mit Zieler: "Schwäbe ist die Nummer 1"
Dass Schwäbe einen neuen Konkurrenten bekommen würde, war nach den Abgängen von Anthony Racioppi (Leih-Ende, jetzt FC Sion) und Philipp Pentke (Ziel unbekannt) abzusehen, schließlich steht aktuell neben ihm nur noch Matthias Köbbing im Kader. Beim Trainingsauftakt durfte sich zudem der bisherige U-19-Keeper Luis Hauer beweisen. Den Namen Zieler hörte Schwäbe am Montagnachmittag allerdings nach eigenen Angaben zu ersten Mal. Kwasniok erklärte, dass er Schwäbe beim Trainingsauftakt erstmals gesehen habe und dass es "manchmal gut" sei, wenn "nur ganz wenige Menschen" von sich anbahnenden Transfers wissen würden, um nichts durchsickern zu lassen.
"Wir werden das jetzt klar thematisieren mit Marvin", kündigte Kwasniok an, stellte aber gleich klar: "Es gibt in keinster Form irgendeinen Gedanken, an der Rangordnung oder der Hierarchie irgendetwas zu ändern. Marvin ist die Nummer 1." Mit Zieler sei die klare Absprache, dass er "mit all seinem Erfahrungsschatz der Mannschaft helfen, da sein wenn er gebraucht wird und im Training Vollgas geben" soll. Entsprechend habe Kwasniok "keinen Bedarf gesehen, den Marvin um Erlaubnis zu fragen".
LA für Schwäbe "kein Thema"
Sorgen schien sich Schwäbe ohnehin nicht zu machen. "Ich würde mich freuen, ganz klar", sagte er angesprochen auf Zieler. "Ich kenne ihn nicht genau, aber wir haben natürlich das ein oder andere Mal gesprochen. Ich glaube, dass es ein guter Typ ist, der hier in die Truppe passen würde." Der Stammtorwart selbst war zuletzt noch mit einem möglichen Wechsel zum Los Angeles FC in Verbindung gebracht worden, stellte aber klar: "In erster Linie hat sich das Beraterteam damit befasst. Grundsätzlich war es für mich in diesem Sommer kein Thema."
Die letzte Verstärkung dürfte Zieler in diesem Sommer nicht bleiben. "Bedarf herrscht quantitativer Natur schon mal in der Verteidigungsreihe, das liegt ja auf der Hand", blickte Kwasniok auf den Abgang von Max Finkgräfe zu RB Leipzig. "Entsprechend gilt es da nachzujustieren, aber es ist aktuell nichts in der Pipeline."
Downs-Abgang? "Sind schon in Vorleistung getreten"
Auch im Sturm steht in Person von Damion Downs ein Abgang bevor. Der 21-Jährige unterlag in der vergangenen Nacht mit den USA noch im Finale des Gold Cup Mexiko mit 1:2 und steht vor einem Wechsel zu Premier-League-Absteiger FC Southampton. Dem FC winken acht Millionen Euro Ablöse, die durch Boni auf mehr als zehn Millionen Euro ansteigen kann.
"Mir ist klar, dass darüber gesprochen wird, wenn er gehen sollte, wer für ihn kommt. Aber wir sind ja schon in Vorleistung getreten, Ragnar Ache ist schon da und wir haben eine tolle Offensivreihe dahinter", blickte Kwasniok zuversichtlich auf seinen Angriff. "Wenn wir jetzt spielen müssten, dann kriegen wir eine richtig gute Mannschaft zusammen. Wir versuchen sie aber trotzdem noch zu optimieren."
Dennis Zaremba